Ist Öl als Hautpflege auf Dauer wirklich zu empfehlen?

Öl - sagenhaftes Pflegemittel für die Haut

Nichts symbolisiert die antike Welt Griechenlands so sehr wie der Olivenbaum. Schon die Gründung bzw. Benennung der Hauptstadt steht in engem Zusammenhang mit dem Gewächs, welches Athene den Bürgern zum Geschenk machte - und damit die Gabe von Meergott Poseidon in den buchstäblichen Schatten stellte. Aus Olivenzweigen wurden Kränze geflochten, um die Sieger olympischer Wettkämpfe zu kennzeichnen und das Holz eines besonders prächtigen Exemplars diente dem sagenumwobenen Herkules als Material für seine schlagkräftige Keule.

In der wohl bekanntesten Erzählung Griechenlands aber geht es um den Extrakt aus den Früchten: das Olivenöl. Odysseus' treue Dienerin Eurykleia erkannte ihren nach langer Irrfahrt zurückgekehrten Herrn an einer alten Beinnarbe. Sie entdeckte diese bei einem Fußbad und dem damit verbundenen Einsatz von Öl zur Pflege der Haut. Auf Dauer konnte der Held seine Identität daher nicht geheim halten.

Öl auf Dauer geeignet? Altes Wissen auf dem Prüfstand

Doch nicht nur durch die Entdeckung des als Bettler verkleideten Königs bewies sich die wohltuende Wirkung von Olivenöl. Auch der weltbekannte griechische Arzt Hippokrates rühmte die unglaublichen Effekte des pflanzlichen Extraktes. Seinen Notizen zu Folge half Olivenöl gegen innere Beschwerden ebenso wie gegen äußerliche. Egal ob oral aufgenommen oder in Form von angereichertem Öl als Hautpflege: Auf Dauer angewandt konnte Olivenöl nach Hippokrates' Meinung so gut wie alles bewirken. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse geben dem antiken Heilkundler in vielen Punkten Recht.

Pflegendes Öl: Multitalent für jede Haut

Die in Pflanzenölen, wie dem Olivenöl, enthaltenen Spurenelemente, Vitamine und Polyphenole tragen zur Nährung und inneren Säuberung des Organismus bei. Darüber hinaus liefern pflanzliche Öle die ungesättigte Fettsäure lineum oleum, welche von gesunden Menschen in mehrfach ungesättigte Linolensäuren umgewandelt wird. Diese werden im körpereigenen Hautfett eingelagert, wo sie für eine bessere Wundheilung sorgen und eine leicht antiseptische Wirkung haben. Ein Prozess, der durch die Verwendung von pflegendem Öl für Haut und Haar äußerlich unterstützt wird und damit vor allem für jene Personen interessant ist, bei denen die Fähigkeit zur Umwandlung der (über-)lebenswichtigen Fettsäure eingeschränkt ist oder fehlt.

Darüber hinaus unterstützt regelmäßig aufgetragenes Öl die Abwehrkraft der Haut, regt sie zur Neubildung von Zellen an und stabilisiert ihr Fett-Wasser-Verhältnis. Zugleich umgibt es die Haut mit einem feuchtigkeitsbewahrenden Film, von dem vor allem trockene Haut profitiert. Dieser Effekt ist besonders nachhaltig, wenn das Öl als Hautpflege eines Wannenbades am ganzen Körper einwirken kann oder direkt nach dem Duschen wie eine Creme angewendet wird. Auf diese Weise verbindet es sich mit Wasser, ohne dass zusätzliche Stoffe eingesetzt werden müssen.

Welches Öl eignet sich für meine Haut?

Wenn du ein Öl finden willst, das perfekt zur Pflege deiner Haut geignet ist, solltest du vor allem auf drei Kriterien achten. 

1. Das Spreitverhalten verrät dir, ob ein Öl schneller oder langsamer in die Haut einzieht.
2. Die Lichtexponiertheit zeigt, ob es sich eher für die Tages- oder für die Nachtpflege eignet.
3. Die Komedogenität gibt Aufschluss darüber, wie sehr es dazu neigt, die Poren der Haut zu verstopfen.

Stark komedogene Öle eignen sich nicht für unreine Haut. Sie können reifer und trockener Haut aber eine reichhaltige Pflege bieten.

Bei richtiger Auswahl sind natürliche Öle für fast alle Hauttypen und -probleme anwendbar. Für trockene Haut, die nach dem Duschen häufig spannt, sich rötet, schuppt und juckt, sind Pflanzenöle besonders wohltuend. Olivenöl, Leinsamenöl, Hanfsamenöl, Kokosöl, Mandelöl, Walnusskernöl, Kakaobutter oder Sheabutter versorgen trockene Haut mit der nötigen Feuchtigkeit.

Unreine Haut oder fettige Haut ist ständig damit beschäftigt, sich selbst zu reinigen und stößt Giftstoffe über die Poren aus, die dadurch verstopfen können. Unschöne Mitesser und Pickel vor allem im Gesicht können die Folge sein. Um schmerzhaften Entzündungen vorzubeugen, ist eine sanfte, aber trotzdem gründliche Reinigung und die Pflege mit Jojobaöl, Sonnenblumenöl oder Distelöl zu empfehlen.

Reife Haut benötigt eine zellschützende Pflege, die Feuchtigkeit einschließt und der Haut zu mehr Elastizität und Straffheit verhilft. Mit der Zellalterung gehen auch Hautschädigungen einher, denen man mit Arganöl, Traubenkernöl, Nachtkerzenöl oder Granatapfelöl gut entgegenwirken kann.

Welches Öl eignet sich für schönes Haar?

Nicht nur dein Körper, auch dein Haar kann von der Pflege mit Öl profitieren. Massiere einfach am Abend eine dünne Schicht Rizinusöl in die Kopfhaut ein. Es ist reich an Omega-6-Fettsäuren, fördert so das Wachstum und verleiht dem Haar mehr Dichte. Da Rizinusöl recht dickflüssig ist, sollte es über Nacht einwirken.

Kokosöl ist gut geeignet, um einem Mangel an Fettsäuren in der Kopfhaut vorzubeugen. Es kann die Zellen der Haarwurzel überwinden und so in das Haar eindringen und es von innen pflegen. So hilft es, die Haarproduktion anzuregen. 

Als Maske regeneriert das Öl sehr geschädigtes, trockenes Haar. Etwa 1 EL mit einem Kamm in die Mähne einarbeiten und über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Morgen sehr gründlich auswaschen.

Man kann das Kokosöl auch täglich in strapazierte Spitzen einmassieren. Dadurch werden diese nicht nur mit Feuchtigkeit versorgt, sondern bekommen auch einen gesunden Glanz. Auf Dauer beugt das Öl zudem Spliss vor.

Öle für die Hautpflege ohne Zusatzstoffe

Eine konventionelle Creme für das Gesicht oder den Körper enthält als zusätzlichen Inhaltsstoff häufig Parafine oder Silikone. Als Paraffinöl bezeichnet man verschiedene Stoffe, die aus Erdöl gewonnen werden. Silikone sind synthetisch hergestellte Öle, die vor allem in der Haarpflege Verwendung finden. Die Beigabe von Paraffinen, Silikonen oder Mineralölen setzt die oben beschriebene Wirkung des Natur-Pflegestoffes nämlich stark herab. Sie machen das Produkt zwar haltbarer, dringen aber nicht bis in die Barriere-Schicht der Haut vor, sondern bleiben einfach nur auf der Oberfläche haften. So kann ein Körperöl auf synthetischer Basis die äußere Körperhülle lediglich vor Wasserverlust bewahren; die pflegenden und regenerierenden Eigenschaften von naturbelassenem Oliven- oder Mandelöl aber besitzt es nicht.