Selbstbefriedigung - Wegweiser zum weiblichen Orgasmus

Selbstbefriedigung - die natürlichste Sache der Welt

Mädchen und Jungen beginnen früh, ihren eigenen Körper zu erleben und mit sich selbst zu spielen. Dieses Thema wird oft tabuisiert, obwohl sich die ersten Erfahrungen auf das spätere Sexualleben auswirken. Während Onanie (Fremdwort für die männliche Selbstbefriedigung) als normal erlebt wird, schämen sich manche Frauen, zu masturbieren. Masturbation bietet die Möglichkeit, den eigenen Körper kennenzulernen, Lust zu empfinden und Informationen zu sammeln, die einen Beitrag zur sexuellen Entwicklung der Frau leisten. 

Warum brauchen Frauen einen Orgasmus?

Während Frauen in Wahrheit nicht von einem Orgasmus abhängig sind, benötigen ihn Männer zur Fortpflanzung. Grund ist die Ejakulation, welche beim Höhepunkt das männliche Ejakulat abspritzt. Wissenschaftler glauben, dass der weibliche Orgasmus ebenfalls die Chance der Fortpflanzung erhöht. Während des Höhepunktes werden Botenstoffe ausgestoßen, die zu einem schnellen Eisprung führen. Außerdem werden beim Orgasmus Bindungshormone ausgeschüttet, welche die Beziehung festigen. 

Forscher haben festgestellt, dass sich männliche und weibliche Embryonen gleich entwickeln und erst später (in der 12. Woche) die Geschlechtsteile ihre Funktion ausbilden. So gilt die Klitoris als Rudiment des Penis und der G-Punkt als Überbleibsel der männlichen Prostata. Bei Stimulation des G-Punkts können auch Frauen ejakulieren. 

Weibliche Ejakulation und Squirting: Was ist der Unterschied?

Bei der weiblichen Ejakulation verursacht eine starke Stimulation der weiblichen Prostata die Bildung einer milchigen Flüssigkeit. Diese spritzt bei hoher Erregung heraus. Das in den Drüsen produzierte weibliche Ejakulat ist dem männlichen Ejakulat ähnlich. Stimulation des G-Punktes bleibt die Grundlage für die vom niederländischen Arzt Reinier de Graaf entdeckte weibliche Ejakulation.

Squirting bedeutet in der Übersetzung das Herausspritzen von Flüssigkeit (Urin). Zum Squirting muss die Frau entspannt sein. Viele spüren vor dem Squirt das Gefühl einer vollen Blase und unterdrücken die beim Squirting entstehende Flüssigkeit. Weibliche Ejakulation und Squirting sind Dinge im Bett, für die Liebe und Vertrauen nötig sind. Ebenfalls eine intensive Stimulation der Klitoris und der weiblichen Prostata braucht die Frau, um einen Squirt oder eine Ejakulation zu erleben. Das Phänomen des Squirtings ist vielen Frauen unangenehm, da es sich bei der Flüssigkeit um Urin handelt. Aber probiere es einfach mal aus! Vielleicht findest du Spaß daran. 

Wie läuft ein Orgasmus bei der Frau ab?

Bei steigender Erregung (Erregungsphase) der Frau wird die Vagina feucht und die Wand der Scheide sondert eine klare Flüssigkeit ab. Durch die Zufuhr von Blut schwellen die Schamlippen an und geben die Scheidenöffnung frei. Klitoris und Brust werden größer und reagieren Berührungen gegenüber besonders empfindlich. Der Puls wird schneller und der Blutdruck höher. Die Muskeln kontrahieren sich. Ein Anspannen der Beckenmuskeln erhöht die Erregung und hilft dem weiblichen Orgasmus auf die Sprünge.

• In der Plateauphase bleibt das Erregungsniveau aufrecht. Die Klitoris zieht sich hinter ihre Vorhaut zurück und lässt sich eigentlich nur mehr indirekt, durch den Geschlechtsverkehr, stimulieren. Das äußere Drittel der Vagina verengt sich. Dieser Teil des Körpers wird als Orgastische Manschette bezeichnet, da die Muskeln den Penis fest umschließen. Durch gezieltes Training dieser Muskelgruppe (Muskel, der das Urinieren unterbricht) wird die sexuelle Empfindung stark intensiviert. 
• Im Idealfall folgt der Orgasmus. Die Spannung entlädt sich plötzlich und es kommt zu Muskelkontraktionen innerhalb kurzer Zeit. Orgastische Manschette, Schließmuskel und Gebärmutter ziehen sich zusammen. Der weibliche Orgasmus ist im gesamten Körper zu spüren. 
• In der Rückbildungsphase tritt ein Gefühl der Entspannung ein und wir wollen einfach nur liegen bleiben. Der Blutstau löst sich und die Klitoris tritt wieder leicht hervor. Fakt ist: während das andere Geschlecht meist eine Pause braucht, können Frauen bereits erneut einen Höhepunkt erreichen. Passieren mehrere sexuelle Höhepunkte in kurzer Zeit, handelt es sich um sogenannte multiple Orgasmen. Hier sind reifere sowie sexuell aktivere Frauen im Vorteil, da sie nun einmal mehr Erfahrung punkto Orgasmus haben. 

Welche Körperregionen führen zum weiblichen Orgasmus?

Der weibliche Körper enthält einige erogene Zonen. Im Wörterbuch sind diese als "sexuelle Erregung auslösend" definiert. Viele davon sind auch per Hand oder Finger stimulierbar. Dieses Wissen betrifft nicht nur Männer, sondern auch Frauen, die ihre Sexualität durch Masturbation ausleben. Doch viele kennen den eigenen Körper nicht genug, um zu wissen, wie sie sich bewegen und berühren müssen, um den Moment intensiver zu erleben. Gerade dieses Problem bekämpft ein offener Umgang mit Sexualität (wie im Internet, Videos und Bildern teilweise schon verwendet wird).

• Die Bezeichnung Klitoris stammt von dem griechischen Wort Clitoris das in der Übersetzung kleiner Hügel bedeutet. Eine Stimulation durch Finger oder beim Oralsex steigert schnell die sexuelle Erregung. Schon dadurch kann ein weiblicher Orgasmus (klitoraler Orgasmus) passieren. 
• Großes Thema der Lust ist der G-Punkt (von amerikanischen Wissenschaftler nach dem Entdecker Gräfenberg benannt) oder die Gräfenberg-Zone. Nimmt man sich Zeit, die G-Zone zu suchen, wird man Studien zufolge fünf Zentimeter hinter dem Scheideneingang Richtung Bauchdecke, entlang der Harnröhre fündig. Nach heutiger Erkenntnis sind die dort befindlichen Drüsen sowohl für die weibliche Ejakulation als auch für den Squirt verantwortlich. Tipp: Studien zufolge haben manche Frauen ein Problem, die G-Zone zu erreichen und sind auf Unterstützung fremder Hände angewiesen. Der Mann sollte jedoch auf ausreichende sexuelle Erregung (Feuchtigkeit) achten, da die Berührung ansonsten unangenehm ist. 
• Auch Druck auf den Gebärmutterhals kann einen Orgasmus auslösen. 
• Ein Vorspiel kann die Lust erhöhen und auch hier zu einem prickelnden Höhepunkt verhelfen.

Wie komme ich leichter zum Orgasmus?

Männer sind uns beim Orgasmus voraus. Bloßer Geschlechtsverkehr oder Onanie allein reicht aus. Frauen benötigen mehr als den mechanischen Reiz. Bei der Masturbation sind wir selbst für die richtige Atmosphäre verantwortlich. Da wir nun einmal wissen, was wir wollen, passiert hierbei ein Orgasmus viel wahrscheinlicher. Hier ein paar Tipps für Mann und Frau, wie die Chance auf einen weiblichen Orgasmus steigt:

• höheres Wissen über den eigenen Körper durch regelmäßige Selbstbefriedigung
• Training der PC-Muskeln (wichtig beim Orgasmus) 
• Manche Frauen kommen leichter, wenn sie Rhythmus und Bewegung vorgeben.
• dem Mann mittels richtiger Worte vermitteln, was gefällt
• Frauen müssen sich auf sich selbst und nicht allein auf den Partner konzentrieren
• gefüllte Blase verstärkt den Druck auf die erogenen Zonen
• Abwechslung
• richtige Atmosphäre sorgt für Erotik
• Fantasien erhöhen die Lust
• sich selbst und den Partner nicht zu sehr unter Druck setzen, sondern genießen und Spaß haben

Vortäuschen eines Orgasmus, um einen unbefriedigenden Geschlechtsverkehr zu beenden, ist eigentlich keine Lösung des Problems. Ein Orgasmus passiert nicht, er wird erarbeitet und für einen gemeinsamen Orgasmus sind immer zwei Menschen verantwortlich. Ein weiblicher Orgasmus wird vor allem am Anfang sexueller Erfahrung meist durch Masturbieren ausgelöst und erst mit der Zeit folgen gemeinsame Höhepunkte. Zehn bis 15 Prozent aller Mädchen hatten noch nie einen Orgasmus. Dieser Zustand kann für beide Partner frustrierend sein. Daher beherzige unsere Tipps, lerne dich selbst mittels Masturbation kennen und schon bald wirst auch du einen weiblichen Orgasmus nach dem anderen erleben.