Der Ursprung unserer Gefühle
Gefühle sind unsere eigenen Schöpfungen, es sind unsere „Babies“, die wir vor langer Zeit in der frühen Kindheit erschufen und seitdem kräftig nährten. Als wir erfuhren, dass wir Liebe und Anerkennung nur erhielten, wenn wir die Erwartungen unserer Umgebung erfüllten, war das ein Schock für uns. Denn das Kleinkind liebt noch bedingungslos und öffnet Herz und Arme für jeden. Als wir entdeckten, dass andere uns nicht so liebten, wie wir waren und uns verhielten, fällten wir alle die ersten Urteile über uns, indem wir dachten: „So, wie ich bin, bin ich nicht in Ordnung, nicht liebenswert“. Denn warum sonst sollten Mutter, Vater, Kindergärtner und Lehrer uns sonst ständig kritisieren und korrigieren. Und noch heute ist die überwiegende Zahl aller Rückmeldungen an Kinder negativer, kritisierender und herabsetzender Art.
Die folgerichtigen Selbstverurteilungen des Kindes sind eine schöpferische Leistung, mit denen das Kind wiederum Emotionen der Scham, der Kleinheit, der Angst und der Schuld erschafft und über die kommenden Jahre und Jahrzehnte immer weiter nährt und mehrt. Wenn wir dann als Erwachsene ins Leben gehen, sind wir randvoll mit diesen Emotionen, erkennen sie aber nicht mehr als unsere eigenen Schöpfungen, wenn andere unsere „Knöpfe“ drücken und uns nicht so behandeln, wie wir uns das wünschen. Wir schieben ihnen unsere Gefühle in die Schuhe und werfen ihnen vor: „Du hast mich verletzt!“