Starkes und übermäßiges Schwitzen kann krankhaft sein. Betroffene sind im Alltag oft stark eingeschränkt und entwickeln häufig daraus sogar psychische Erkrankungen. Sind die Ursachen abgeklärt, kann eine wirksame Hyperhidrosebehandlung hier schnell Abhilfe schaffen. Von Botox über chirurgische Eingriffe bis hin zu Mikrowellentherapie – Betroffene schöpfen heute bereits aus einer Vielzahl an Möglichkeiten der Hyperhidrosetherapie.
Hyperhidrose – wenn Schwitzen zum Problem wird
In der Sommerhitze, beim Sport oder anderen schweißtreibenden Aktivitäten, wenn wir Fieber haben oder ganz einfach wenn wir zu warm angezogen sind – wir schwitzen tagtäglich. Schwitzen hilft unserem Körper, einen Temperaturausgleich zu schaffen. Aber nicht nur körperliche Anstrengungen, sondern auch Gefühle wie Wut, (Prüfungs-)Angst, scharf gewürzte Speisen oder Bedrohungen können unseren Stoffwechsel ankurbeln und uns damit so richtig zum Schwitzen bringen. Diese natürlichen Reaktionen unseres Körpers werden über unser Nervensystem und über unseren Hormonhaushalt geregelt.
Wissenschaftlich ist eine Hyperhidrose mit einer Produktion von mehr als 100 mg Schweiß innerhalb von fünf Minuten in einer Achselhöhle definiert, ist aber nicht immer wissenschaftlich zu messen, da es sehr vom Leidensausmaß der Patienten abhängt. Ist der ganze Körper eines Patienten von Schweißausbrüchen betroffen, spricht man von einer generalisierten Hyperhidrose. Meist tritt die Hyperhidrose aber örtlich begrenzt an Handflächen, Fußsohlen, sowie in der Achselhöhle und am Kopf auf. Übrigens: Starkes Übergewicht kann eine Hyperhidrose begünstigen.
Wie wird die Hyperhidrose behandelt?
Sind ernsthafte Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen, wird die Therapie für die Hyperhidrose festgelegt. Eine örtlich begrenzte Hyperhidrose lässt sich im Allgemeinen recht gut behandeln. Hier gibt es einige Möglichkeiten für die Behandlung von übermäßigem Schwitzen.
- Zu den örtlich begrenzten Therapien zählt die Behandlung mit Antitranspirantien. Sogenannte Antitranspirantien sind Deos, die eine höhere Konzentration an Aluminiumsalzen enthalten, als normale Deos (ca. 10 - 20 %). Sie werden vor dem Schlafengehen auf die betroffenen Stellen aufgetragen, da im Schlaf weniger geschwitzt wird. Die Aluminiumsalze verbinden sich mit dem Keratin der Schweißdrüsen und verstopfen so die Poren und das Schwitzen wird weitestgehend gestoppt.
- Eine weitere Methode zur Behandlung ist die Therapie mit urotropinhaltigen Salben. Sie verschließen ebenfalls die Schweißdrüsen.
Mikrowellentherapie gegen Hyperhidrose an den Achseln
Eine völlig neue Methode für die Therapie von starkem Schwitzen ist die Mikrowellentherapie, die mittels örtlicher Betäubung oder auf Wunsch im Dämmerschlaf durchgeführt wird. Sie eignet sich für die Behandlung von übermäßigem Schwitzen im Achselbereich. Dafür wird die Achsel mittels Injektion betäubt und dann mit dem entsprechenden behandelt. "Die Therapie ist deshalb so revolutionär, weil sie ohne Operation eine Schweißreduktion von bis zu 82 % garantiert", weiß Dr. Brigitte Schneider. Die Fachärztin für Chirurgie bietet die neuartige Methode als einzige Ärztin in Niederösterreich in ihrer Praxis in Amstetten an. Die Schweißdrüsen werden dabei thermisch behandelt und sterben dauerhaft ab. Eine einmalige Behandlung von ca. einer Stunde reicht und Schweißflecken unter den Achseln gehören der Vergangenheit an.
Leichter Strom und Botox gegen starken Schweiß
Bei übermäßigem Schwitzen an Händen und Füßen hat sich auch die Leitungswasser-Iontophorese bewährt. Dazu werden Hände und Füße in zwei mit Leitungswasser gefüllte Kunststoffwannen gelegt, durch die ein schwacher Strom geleitet wird. Es kommt zu einer Erhöhung der Reizschwelle für das Schwitzen. Der Betroffene spürt meist nicht mehr als ein leichtes Kribbeln während der Behandlung. Sie sollte bis zur Besserung täglich 10 bis 15 Minuten durchgeführt werden. Danach reicht eine Behandlung pro Woche.
Eine weitere Methode zur Verhinderung von übermäßigem Schwitzen ist die Behandlung mit Botulinumtoxin oder Botox. Bei uns hauptsächlich für Nervenblockaden und Faltentherapien bekannt, kann Botox die Nerven und Schweißdrüsenproduktion lähmen. Dazu wird das Botulinumtoxin in die oberen Hautschichten eingespritzt. Die verwendete Dosis des Botox ist so gering, dass sie völlig unbedenklich ist. Die Wirkung setzt nach einigen Tagen ein, sollte aber nach einem halben Jahr wiederholt werden.
Hyperhidrose operativ behandeln
Neben diesen Verfahren gibt es außerdem die Möglichkeit, Hyperhidrose operativ zu behandeln:
- durch eine Schweißdrüsensuktionskurettage, die auch in Amstetten bei Dr. Schneider durchgeführt wird
- durch eine thoracale Sympathektomie, wobei die Nervenbahnen des Sympathikus im Brustbereich durchtrennt werden