Lästigen Juckreiz (medizinisch: Pruritus) kennen sehr viele Menschen. Fast jede und jeder ist hin und wieder davon betroffen. Manchmal steckt eine Hauterkrankung wie Neurodermitis dahinter, manchmal ist trockene Haut der Grund. Auch Stress kann eine Ursache für juckende Haut sein. Sensible Haut, die zu Juckreiz neigt, braucht besonders gezielte und sanfte Pflege. Wir verraten dir, worauf du achten solltest und was du gegen Juckreiz der Haut unternehmen kannst.
Was tun gegen Juckreiz der Haut?
Wenn etwas juckt, kratzen wir uns. Das geschieht fast automatisch und sollte bei normalem, kurzfristigem Jucken auch kein Problem sein. Bei trockener oder empfindlicher Haut und wiederkehrendem Pruritus ist Kratzen jedoch ganz falsch, da es zum Teufelskreis Juck-Kratz-Zirkel führen kann. Es kann die Beschwerden vergrößern, statt sie zu lindern. Durch das Kratzen können weitere winzige Verletzungen entstehen, die sich entzünden können. Krankheitserreger können über die Hände und Fingernägel direkt in diese kleinen Wunden gelangen, sodass sie noch mehr gereizt wird.
Die Ursache der juckenden Haut lässt sich durch das Kratzen natürlich nicht beseitigen. Deshalb solltest du darauf achten, juckende Hautstellen so wenig wie möglich (am besten gar nicht) zu kratzen.
Das gilt übrigens ganz unabhängig von der Ursache. Auch bei Neurodermitis, Nesselsucht oder anderen Hautproblemen werden die Beschwerden umso schlimmer, je mehr du kratzt. Falls du im Schlaf viel kratzt, können dir spezielle dünne Handschuhe helfen.
Die richtige Pflege für juckende Haut
Sensible und juckende Haut braucht aufmerksame, hochwertige Pflege. Spätestens jetzt solltest du aufhören, einfach irgendwelche Cremes oder unterschiedliche Pröbchen zu verwenden. Jetzt ist gezieltere Pflege notwendig. Salben, Cremes und Lotionen sollen die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und sie beruhigen, ohne sie mit unnötigen Zusatzstoffen zu belasten.
Spezielle Seren für Tag und Nacht sollten über einen niedrigen pH-Wert verfügen und duftstofffrei sein. Inhaltsstoffe wie Kalzium helfen, die Widerstandskraft der Haut zu stärken während Mikrosilber gegen Rötungen, Entzündungen und Juckreiz unterstützt und antibakteriellen Einfluss verübt. Zusätzliche Hyaluronsäure kann für intensive Feuchtigkeit sorgen und die Haut geschmeidig halten.
Gesunder Lebensstil gegen Juckreiz
Nicht nur Cremes und Hausmittel können gegen Pruritus helfen, sondern auch ein gesunder Lebensstil. Gerade bei übersensibler Haut spielen gesunde Lebensgewohnheiten oft eine große Rolle. Mit den folgenden Punkten kannst du positiven Einfluss auf deine Haut ausüben:
- Sorge für genügend Schlaf, damit sich dein Körper über Nacht erholen und regenerieren kann!
- Reduziere Stress, denn dieser kann sich durch Juckreiz bemerkbar machen! Achte auf eine gute Work-Life-Balance, löse Konflikte möglichst frühzeitig und sorge für genügend Ruhepausen im Alltag! Auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Meditation oder Yoga können sich positiv auswirken.
- Dusche und bade nicht übermäßig lange und achte darauf, dass das Wasser nicht zu heiß ist! Rubble deinen Körper dann nicht trocken, sondern tupfe ihn nur sanft ab! Versorge die Haut nach dem Duschen oder Baden mit einer guten Feuchtigkeitspflege!
- Ernähre dich ausgewogen, um dich und deine Haut mit allen nötigen Nährstoffen zu versorgen!
Ursachen: Woher kommt Juckreiz auf der Haut?
Wenn es immer wieder juckt, kann das ganz unterschiedliche Ursachen haben:
- Bei starkem Juckreiz mit weiteren Beschwerden (zum Beispiel Rötungen, schuppiger Haut oder Entzündungen) könnte eine Hauterkrankung vorliegen, die Behandlung braucht. Weit verbreitet sind zum Beispiel Neurodermitis und Schuppenflechte. Auch Nesselsucht ist eine Hauterkrankung mit starkem Jucken und Ausschlägen. Wenn der Juckreiz immer wieder auftritt und andere Anzeichen hinzukommen, solltest du sicherheitshalber einen Hautarzt/eine Hautärztin aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen.
- Auch Allergien führen immer wieder zu Juckreiz auf der Haut. Hier hilft es, den Auslöser herauszufinden und zu meiden. Mit einer geeigneten Pflege können die Beschwerden gelindert werden.
- Erkrankungen wie Diabetes mellitus (die "Zuckerkrankheit"), Nierenschäden, bestimmte Stoffwechselstörungen oder Infektionskrankheiten können mit chronischem Juckreiz einhergehen. Außerdem sind manchmal Nebenwirkungen bestimmter Medikamente schuld. Hält das Jucken lange an, solltest du auch solche möglichen Ursachen abklären lassen, um die richtige Behandlung zu ermöglichen.
- Auch die Kleidung spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Insbesondere raue Textilien, wie Wolle oder Leinen, können die Hautoberfläche und die knapp darunter liegenden Nervenendigungen reizen.
- Ebenso kann das Tragen spezieller Schutzmaßnahmen, wie Mundschutz, Winter- oder Reithandschuhe, negativen Einfluss ausüben.
- Äußere Faktoren, wie zum Beispiel hohes Staubaufkommen, Kontakt mit Tierhaaren oder überhitzte und trockene Räume, können den Juckreiz triggern.
- In sehr vielen Fällen entsteht der Juckreiz ohne einen solchen schwerwiegenden Grund. Ursache kann auch eine sensible oder trockene Haut sein.
Trockene Haut – ein weit verbreitetes Problem
Die Haut schützt sich normalerweise gut gegen schädliche Einflüsse von außen. Die äußere Hautschicht bildet zusammen mit Hautfetten, sogenannten Ceramiden, die Hautschutzbarriere. Wenn zu wenige Hautfette gebildet werden, ist die Schutzschicht gestört und die Haut wird zu trocken. Das kann sich in Juckreiz zeigen. Außerdem ist die Haut bei zu viel Trockenheit nicht mehr so geschmeidig. Winzige Risse können entstehen, durch die dann Krankheitserreger oder andere schädliche Stoffe in die Haut eindringen können. Diese können für Rötungen, Entzündungen und noch mehr Juckreiz sorgen.
Gründe für eine trockene Haut gibt es viele. Reife Haut neigt generell zu Trockenheit, deshalb sind ältere Menschen besonders häufig betroffen. Weitere mögliche Ursachen sind:
- falsche oder mangelhafte Hautpflege
- Belastung durch Heizungsluft oder Kälte, durch Wind, ausgedehnte Sonnenbäder oder den Wechsel der Jahreszeiten (ja, auch die Haut kann "wetterfühlig" sein)
- genetische Faktoren
- regelmäßiger Kontakt mit Chemikalien oder Reinigungsmitteln (deshalb ist bei bestimmten Berufen das Tragen von Handschuhen so wichtig)
- hormonelle Umstellungen
Sensible Haut – wenn unserem größten Organ alles zu viel wird
Viele Menschen halten ihre Haut für sensibel, bei manchen wird die übersensible, sogenannte neurogene Haut zu einem echten Problem. Die Betroffenen haben immer wieder mit starken Hautproblemen zu kämpfen: Juckreiz, Entzündungen, Rötungen und Schmerzen sind typische Anzeichen. Viele lassen sich immer wieder ärztlich untersuchen, ohne dass eine Ursache gefunden werden kann. Die Haut ist "nur" besonders sensibel.
Bei einer "neurogenen Inflammation" ist häufig der pH-Wert der Haut verändert und auch die Hautschutzbarriere gestört. Dies bringt die Hautflora aus dem Gleichgewicht. In der Folge werden die Hautnerven gereizt, was zu Jucken, Stechen und anderen Missempfindungen führt. Wenn dann auch noch Stress, ungesunde Lebensgewohnheiten oder ein geschwächtes Immunsystem dazukommen, können auch noch andere Hautprobleme auftreten.