So geht Tattoos pflegen nach dem Stechen

Wundheilung und Schutz: Warum ist Tattoos pflegen so wichtig?

Tätowierungen sind so alt wie die Menschheit selbst. Die Art des Körperschmucks hat längst alle Schichten erreicht und ist kein Tabu mehr. Die sehr persönliche und intime Form Verzierung der Haut ist weitverbreitet und wird in professionellen Studios gestochen.

Eine Tätowierung ist am Anfang eine Verletzung deiner Haut. Ein Tattoo-Künstler sticht die in Tattoo-Farbe getauchten Nadeln mit einer Frequenz von bis zu circa 10.000 Stichen pro Minute in die Haut – so schnell, dass die Bewegung für das Auge nicht mehr sichtbar ist. Linien und Umrisse werden mit drei oder mehr Nadeln gestochen, Flächen mit einem Block von bis zu 45 Nadeln.

Die oberflächliche Wunde gleicht die einer Abschürfung. Damit das Ergebnis so lange wie möglich anhält, die Tinte des Tattoos nicht verblasst und die Haut unter dem frischen Tattoo ungestört und gesund regenerieren kann, ist Tattoo-Pflege nach dem Tätowieren wichtig. Für etwa drei Wochen nach dem Stechen des neuen Tattoos solltest du die betroffene Stelle sorgfältig pflegen und schützen. Mit speziellen Wundpräparaten und Cremen kannst du die Heilungsphase unterstützen.

Frisches Tattoo: Pflege und Schutz unmittelbar nach dem Stechen

Vor dem Tätowieren ist es wichtig, keinen Alkohol zu trinken, um das Risiko übermäßiger Blutung zu verringern. Reinige die zu tätowierenden Hautstellen einige Stunden vor dem Termin mit einer milden Seife und verzichte auf das Auftragen von Cremes! Das Rasieren sollte vom Tätowierer durchgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Die Tattoo-Pflege beginnt gleich nach dem Verlassen des Studios. Zum Schutz vor Schmutz, Bakterien und Reibung wird eine Folie auf die Wunde des frischen Tattoos gewickelt. Diese Folie solltest du nach einigen Stunden abnehmen, damit das Tattoo atmen kann. Es gibt als Alternative zur Folie spezielle Tattoo-Pflaster, die atmungsaktiv sind und die ersten Tage nach der Tätowierung die Wundheilung unterstützen können. 

Es kann sein, dass sich unter der Folie Blut und Wundwasser angesammelt haben. Das ist kein Grund zur Panik. Nach dem Entfernen der Schutzfolie solltest du das frisch gestochene Tattoo vorsichtig mit lauwarmem Wasser und ab dem zweiten Tag mit sehr milder Seife waschen. (Tipp: Pflegeprodukte für Babys enthalten keine irritierenden Zusatzstoffe wie Parfüm. Sie sind oft günstiger als spezielle Tattoo-Pflege und sehr sanft).

Sorge dafür, dass deine Hände immer frisch gewaschen und desinfiziert sind, wenn sie mit der Wunde in Berührung kommen! Tupfe die Stelle nach dem Waschen vorsichtig trocken und vermeide Rubbeln mit einem Frotteehandtuch! Tipp: Papierhandtücher saugen Wasser gut auf und lassen keine Fasern in der frischen Wunde zurück. Creme das Tattoo nach dem Waschen vorsichtig mit einer Heilsalbe ein!

Nach ein paar Tagen kann sich Wundschorf bilden. Dieser muss von selbst abfallen, du solltest ihn beim Waschen nicht abrubbeln oder abziehen, um keine Hautrisse und spätere blasse Farbstellen zu riskieren. Streichle einfach sanft mit Seife oder Gel darüber. 

Spezielle Cremen für die Tattoo-Pflege beinhalten Panthenol und Vitamin E. Sie beschleunigen die Erneuerung und Regeneration der Haut und helfen mit Feuchtigkeit gegen Juckreiz. Du kannst zum Eincremen eine normale Heilsalbe oder eine spezielle Tattoo-Creme benutzen. Trage Kleidung aus atmungsaktiven Materialien, damit die Wunde am Tattoo genug frische Luft bekommt und keine Reibung oder ein Hitzestau entsteht!

Heißes Wasser und Sonne meiden: mittelfristige Pflege deines neuen Tattoos

Die Farben verfestigen sich erst nach kompletter Wundheilung in deiner Haut. Damit die tätowierte Haut ungestört heilen kann, solltest du die ersten drei bis fünf Tage nach dem Stechen des frischen Tattoos auch einige Dinge beachten:

• Verzichte in dieser Zeit auf übermäßiges Schwitzen! In diesen Zeitraum solltest du auch keinen Sport betreiben, bei dem du zu sehr in Schwitzen kommst.
• Schwimmen, Sonnenbaden, Solarium und Sauna können die Wundheilung stören und die Farben verwischen lassen.
• Beim Duschen solltest du statt heißem lieber lauwarmes Wasser verwenden. Zu lange Zeit im Wasser wie bei einem Vollbad oder einer sehr langen Dusche kann die Farbkraft ausbleichen lassen. 
• Trage auch in dieser Zeit bewusst weite Kleidung aus Naturmaterialien wie Baumwolle, Leinen, Lyocell oder Seide, die nicht zu eng am Körper anliegt und deine Haut unter deinem Tattoo atmen lässt!
• Vermeide parfümierte Cremes und Vaseline zur Tattoopflege, da sie zu stark fetten können! Für langfristige Farberhaltung empfiehlt sich eine Tattoo-Creme mit UV-Schutz, um ein Verblassen der Tinte zu verhindern.
• Schütze dein neues Tattoo mindestens acht Wochen lang vor direkter Sonneneinstrahlung und trage danach regelmäßig Sonnenschutz mit mindestens SPF 30 auf!

Nach sechs bis acht Wochen sollte die Haut unter dem frischen Tattoo völlig verheilt sein. Dann kannst du wieder ausgiebig schwimmen, saunieren und Sport betreiben. 

UV-Schutz und Feuchtigkeit: nachhaltige Langzeitpflege für dein Tattoo

Nach einigen Wochen ist dein Tattoo komplett abgeheilt, aber die Tattoo-Pflege sollte weitergehen. Du solltest dabei beachten: schönes Tattoo ist Teil deiner Haut und deswegen genauso von Alterung betroffen.

Tätowierte Haut benötigt immer:

• viel Feuchtigkeit. Creme dich täglich nach dem Duschen mit einer Bodylotion ein, um die Linien und Farben zu schützen und zu bewahren!
• Sonnenschutz. Durch UV-Licht kann die Tinte in der Hautschicht ausbleichen und dein Tattoo auf Dauer blasser werden. UV-Strahlen lassen deine Haut auch schneller altern und faltig werden. 
• Pflege von innen. Eine schöne Haut braucht viel Flüssigkeit, um straff und geschmeidig zu wirken. Achte auf ausreichende Vitamine (Vitamin C, Vitamin B und Vitamin A) in deiner Ernährung. Das Trinken von viel Wasser und eine vitaminreiche Ernährung helfen deiner Haut, sich schneller zu regenerieren. Hyaluronsäure-Kapseln können deiner Haut dabei helfen, Feuchtigkeit zu speichern.  

Es kommt natürlich auch auf die Stelle an, an der sich deine Tattoos befinden. Tattoos an Händen oder Armen, die du oftmals am Tag wäschst, benötigen mehr Pflege als Tätowierungen an Körperstellen, die meist von der Kleidung vor Sonne und UV-Strahlung geschützt sind. Trage bei Sonneneinstrahlung auch im Winter und Frühling immer Sonnenschutz mit mindestens LSF 30! Du musst dafür keine kostspielige Tattoopflege kaufen. Allerdings sind bei speziellen Produkten immer Lichtschutzfaktoren beigemischt, die noch einmal die Tätowierungen zusätzlich vor Sonnenlicht und Ausbleichen schützen. Du kannst damit auch unbedenklich den restlichen Körper eincremen.