
Selbstgemachte Kosmetik ist ein großer Trend der letzten Jahre. Vielleicht hast du es schon mal mit einer Gesichtsmaske oder Lippenbalsam versucht und fragst dich jetzt, was man noch alles selbst machen kann? Petra Loley von der Firma "Kosmetikmacherei" sagt: "Eigentlich alles!" Von der Fußcreme bis zum Haarshampoo, vom Deo bis zur Zahnpasta kann man alle Kosmetikartikel auch selbst machen – wenn man nur weiß, wie es geht. Tipps dazu verrät sie in unserem Expertentalk.
Die Vorteile von selbstgemachter Zahnpasta
Im Vergleich zu Industrieprodukten hat selbstgemachte Zahnpasta (und andere selbstgemachte Kosmetik) einige Vorteile.
- Du kannst sie individuell auf deine Bedürfnisse und deinen Geschmack anpassen.
- Du weißt ganz genau, welche Inhaltsstoffe enthalten sind und welche nicht. Damit sparst du eine Menge unnötige Chemikalien ein, mit denen dein Körper gar nicht erst in Berührung kommt.
- Du entscheidest selbst, ob du Produkte in Bioqualität verwenden möchtest oder ob einfache Zutaten dir ausreichen.
- Du schonst die Umwelt und sparst Plastik.
- Es macht einfach Spaß, Zahncreme und andere Kosmetika herzustellen. Wenn du gerne kochst oder backst, könnte das ein spannendes Hobby für dich sein.
Zahncreme mit Natron? Lieber nicht!
Wenn man im Internet auf die Suche nach Rezepten für Zahnpasta geht, stößt man schnell auf den Tipp, die Zähne mit Natron zu putzen. Bei Natron handelt es sich letzten Endes um Backpulver, also eine Zutat, die man für wenige Cent bekommt. Trotzdem raten wir dir dringend davon ab, Natron zum Zähneputzen zu verwenden.
Der Grund: Tatsächlich hellt Natron die Zähne zunächst optisch auf. Aber diese Wirkung entsteht nur deshalb, weil das Natron den Zahnschmelz aufraut und abschleift. Auf Dauer verlierst du auf diese Weise also Zahnsubstanz und Schutz. Ablagerungen können sich in den Unebenheiten noch leichter absetzen und auch Karies hat leichteres Spiel. Früher oder später kommt außerdem das gelbliche Dentin durch und der Weiß-Effekt der Zähne ist dahin. Wenn du also Natron für deine Zahnpflege nutzen willst, solltest du es nur hin und wieder einsetzen und nicht als Ersatz oder Grundlage für die Zahncreme nutzen.
Gleiches gilt übrigens auch für Zutaten wie Salz, Backpulver oder Zitronensaft. Sie alle greifen den Zahnschmelz an und gehören deshalb nicht auf die Zahnbürste.
Zahnpasta mit Kokosöl selber machen
Eine Möglichkeit, Zahnpasta selbst zu machen, ist eine Basis auf Kokosöl. Teilweise wird sogar empfohlen, das reine Kokosöl zum Putzen der Zähne zu verwenden. Das Gefühl des reinen Fettes im Mund ist allerdings für die meisten Menschen sehr ungewohnt. Und: Wunder sind von Kokosöl auch nicht zu erwarten. Es hat zwar eine leicht antibakterielle Wirkung, die viel beworbenen Gesundheitsvorteile von Kokosöl stimmen aber nur zum Teil.
Positive Wirkungen für die Zähne können aber durch das sogenannte Ölziehen entstehen. Dabei nimmst du nach dem Zähneputzen einfach einen Löffel Kokosöl in den Mund und bewegst es dort für mindestens fünf Minuten. Ziehe das Kokosöl durch die Zahnzwischenräume und "spüle" dir damit ordentlich das Zahnfleisch und den ganzen Mund. Dann spuckst du das Öl aus. Auf diese Weise kann der pH-Wert im Mund verbessert werden. Außerdem sollen beim Ölziehen Giftstoffe gebunden werden.
Zahnpulver oder Zahnpasta selber machen
Petra Loley von der Kosmetikmacherei erklärt im Expertentalk zwei grundsätzlich unterschiedliche Methoden, um Produkte für die Zahnpflege herzustellen:
- Zahnpulver: Für das Zahnpulver (auch Zahnkreide genannt) empfiehlt sie, einfach Schlämmkreide, Kieselsäure und Xanthan zu mischen. Schlämmkreide und Kieselsäure enthalten ganz sanfte Scheuerpartikel, die die Zahnbeläge entfernen können. Xanthan ist ein Süßungsmittel, das den Geschmack des Zahnpulvers verbessert. Wenn du möchtest, kannst du für den Geschmack und die Pflege des Zahnfleischs noch Teebaumöl, Lavendel oder ein anderes ätherisches Öl hinzugeben. Das Zahnpulver gibst du dann einfach auf die angefeuchtete Zahnbürste. Hier kann auch das Kokosöl wieder zum Einsatz kommen: Gib ein wenig Kokosöl auf die Zahnbürste und dann erst die Zahnkreide.
- Zahnpasta auf der Basis von Pfefferminzgel: Für die Zahncreme auf der Basis von Pfefferminzgel empfiehlt sie, Pfefferminzwasser einzudicken. Dann wird auch hier Schlämmkreide und eventuell Tonerde hinzugegeben. Bei dieser Zahncreme verwendet Petra Loley Xylit als Süßungsmittel.
Neben Xanthan und Xylit kommen noch andere Süßungsmittel infrage, zum Beispiel Stevia und Sorbit.
Auf das Rezept der Zahnpasta kommt es an!
Bei der Herstellung von Zahncreme kommt es vor allem auf ein gutes Rezept an. Wichtig ist nämlich, dass die Schleifkörper nicht zu grob sind und in nicht zu großer Menge enthalten sind. Sonst könnten sie – ähnlich wie das Natron – den Zahnschmelz angreifen.
Optimal ist es deshalb, wenn du einen Kurs besuchst, in dem du die Herstellung deiner Zahncreme ganz genau lernst. Solche Kurse bietet zum Beispiel die Kosmetikmacherei von Petra Loley aus dem Expertentalk an. Zahncreme ist Teil des Kurses "Haut und Haar II". Dort lernst du in einem fünfstündigen Kurs die Herstellung von fünf verschiedenen Produkten: eine Wasch- oder Peelingcreme, ein Hyaluronserum, ein Deoproukt, eine Zahnpflege und ein Liposomen-Gel für die Augen. Mit ganz genauen Rezepten, hochwertigen Produkten und unter kundiger Anleitung mischst du dir deine Produkte zusammen. Natürlich kannst du sowohl die Rezepte als auch deine selbstgemachte Kosmetik hinterher mit nach Hause nehmen.
Wenn du mit der selbstgemachten Kosmetik gerade erst anfängst, solltest du vorher auch den Kurs "Haut und Haar I" besuchen. Dort lernst du die Basics der Kosmetikherstellung und mischst dir verschiedenste Produkte von der Reinigungsmilch über die Tagescreme bis hin zur Lippenpflege.
Neben den Kursen bietet die Kosmetikmacherei noch viele weitere Hilfen: Du kannst im Onlineshop oder im Ladengeschäft im Wien alle wichtigen Zutaten kaufen. Dort findest du zum Beispiel auch
- ätherische Öle,
- Kieselsäure,
- Xylit und
- Schlämmkreide für deine Zahncreme.
Auch Behältnisse und Werkzeuge findest du hier, ebenso wie hilfreiche Bücher. Auf der Website findest du außerdem jede Menge Rezepte und wichtige Hintergrundinformationen. Zudem kannst du den kostenlosen Newsletter der Kosmetikmacherei bestellen und bekommst noch mehr Rezepte und Infos zum Selbermachen von Kosmetik.
Wie lange ist selbstgemachte Zahncreme haltbar?
In selbstgemachter Zahncreme stecken natürlich weniger Konservierungsmittel als in industriell hergestellten Produkten. Viele ätherische Öle konservieren ein wenig und auch mit einer kleinen Menge Alkohol kann man hier viel erreichen. Wichtig ist auch eine gute Aufbewahrung. Optimal sind zum Beispiel Aluminiumtuben. Diese werden einfach von hinten mit der Zahnpasta befüllt und zusammengeknickt. Dann hält die Zahncreme problemlos so lange, bis du sie aufgebraucht hast. Auch Aluminiumtuben bekommst du übrigens im Shop der Kosmetikmacherei. Tipp: Achte darauf, dass die Zahnbürste nicht mit der Öffnung deiner Zahnpastatube in Berührung kommt.
Gehört Fluorid in die Zahnpasta?
Um die Zähne vor Karies zu schützen, empfehlen die meisten Zahnärzte Zahncreme mit Fluorid. Fluorid kann Säuren neutralisieren und das Ausschwemmen von Mineralien in den Zähnen verhindern. Dadurch entsteht ein guter Schutz vor Karies. In selbstgemachter Zahnpasta ist es aber nur sehr schwer möglich, Fluorid zu verwenden: Die Mengen sind sehr gering und damit mit Haushaltsmitteln kaum abzuwiegen. Außerdem hängt sie auch von den anderen Zutaten ab. Die Rezepte für Zahnpasta enthalten deshalb meistens kein Fluorid. Sprich im Zweifel mit deinem Zahnarzt, ob du ausreichend mit diesem Spurenelement versorgt bist.