
Jeder Mensch sollte sich verpflichtet fühlen, verantwortungsbewusst mit den Schätzen der Erde umzugehen. In diesem Beitrag stellen wir dir nachhaltige Stoffe vor, die dazu beitragen, die Umwelt zu schützen und nachhaltig zu leben.
Was sind nachhaltige Stoffe?
Nachhaltige Stoffe werden auch als Bio-Stoffe oder Öko-Stoffe bezeichnet. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie umweltfreundlich, fair und menschengerecht produziert werden. Nachhaltige Textilien werden aus natürlichen Rohstoffen gefertigt, die unter strengen Richtlinien angebaut und verarbeitet werden. Im Anbau und in der Produktion sind sie deutlich umweltschonender als herkömmliche Stoffe.
- Beim Anbau wird auf den Einsatz von Chemikalien verzichtet.
- Außerdem wird auf einen umweltverträglichen Transport geachtet.
- Große Bedeutung kommt dem Wohl der Tiere zuteil. Nachhaltigkeit bedeutet auch, sich bewusst für das Tierwohl zu entscheiden.
- Neben den Schutz von Umwelt und Tieren wird auch auf soziale Aspekte Wert gelegt wie z. B. die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter, faire Löhne, das Vermeiden von Diskriminierung und Verhindern von Kinder- oder Zwangsarbeit.
Welche Stoffe sind nachhaltig?
Wenn man auf Fair Fashion und umweltverträgliche Mode setzen will, stellt sich die Frage, welche Stoffe wirklich nachhaltig sind. Hier findest du eine Auswahl nachhaltiger Stoffe:
Bio-Baumwolle
In Babylinien wurde Baumwolle weißes Gold genannt. Heute ist der Stoff allgegenwärtig. So ziemlich jeder besitzt ein Kleidungsstück aus Baumwolle. Der aus Pflanzenfasern bestehende Naturstoff ist strapazierfähig, langlebig und nachhaltig. Im Unterschied zur herkömmlichen Baumwolle werden bei der Herstellung keine künstlichen Düngemittel und Pestizide eingesetzt, sondern natürliche Dünger wie z. B. Humus. Das sorgt dafür, dass die Böden nicht vergiftet werden. Außerdem wird auch die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen in den Anbaugebieten geschützt.
Bio-Leinen
Das aus der Flachspflanze gewonnene Leinen ist ebenfalls eine Naturfaser und somit biologisch abbaubar. Nicht ohne Grund wird Leinen seit Jahrtausenden als Heim- und Bekleidungsstoff verwendet. Ähnlich wie bei Bio- Baumwolle benötigt man für die Herstellung von Bio-Leinen weniger Energie und Wasser. In der Herstellung ist Leinen sogar nachhaltiger als Baumwolle. Im Vergleich zur Baumwolle ist es deutlich strapazierfähiger, reißfester und stabiler. Produkte aus Leinen-Stoff weisen eine außergewöhnliche Langlebigkeit auf. Eine besondere Eigenschaft von Leinen ist die Regulation der Körpertemperatur. Traditionell wird Leinen aufgrund seiner besonderen Eigenschaft für Bettwäsche verwendet. Vorsicht ist beim Bügeln oder Falten geboten. Leinen ist nicht besonders elastisch. Wenn du Leinenstoffe ständig an derselben Stelle knickst und bügelst, können die Fasern leicht reißen bzw. brechen. Das könnte auch das Ausbleichen der Farben verursachen.
Hanf
Hanf zählt zu den nachhaltigsten Textilien. Eine der ältesten Nutzpflanzen der Erde ist atmungsaktiv, stabil und äußerst langlebig. Beim Anbau benötigt Hanf kein Pflanzenschutz- oder Insektenschutzmittel. Zudem kommt er mit nur sehr wenig Wasser aus. Hanf ist biologisch abbaubar, dafür aber schwieriger zu recyceln.
Jersey
Jersey wird aus Viskose, Baumwolle oder Seide gefertigt. Er ist dehnbar, weich, atmungsaktiv und pflegeleicht. Daher gilt er als beliebtes Material für Kleidung und Bettwäsche.
Recycelter Polyester
Polyester, eines der meist verbreitetsten Materialien, ist ein synthetischer Stoff und daher biologisch nicht abbaubar. Recycelter Polyester bildet die umweltfreundlichere Alternative. Der Stoff hat viele Vorteile: Er ist vielseitig, knittert kaum, ist pflegeleicht, feuchtigkeitsresistent und speichert Wärme. Polyester besteht aus leichten und feinen Fasern, die kaum Feuchtigkeit absorbieren. Die Kleidungsstücke bleiben in der ursprünglichen Form; sie laufen weder ein, noch dehnen sie sich aus. Besonders gut geeignet ist Polyester für Sport- und Outdoorbekleidung, aber auch für Bettwäsche.
Kleidung aus Holzfasern
Viskose wird künstlich aus Zellulose hergestellt und gehört zu den halbsynthetischen Fasern. Viskosefasern gelten als naturnah. Das bedeutet, dass sie zwar aus dem natürlichen Rohstoff Zellulose stammen, jedoch in einem aufwändigen chemischen Prozess umgewandelt werden. Es gibt verschiedene Formen von Viskose. Als nachhaltig gelten Tencel, Modal, Lyocell oder Lenpur. Das Besondere an Viskosefasern ist, dass sie aus Holz gewonnen werden. Dafür kann man Bambus, Buche, Birke, Kiefer, Fichte, Pinie oder Eukalyptus verwenden. Viskose ist nicht so strapazierfähig wie Baumwolle, dafür fühlt sie sich aber umso weicher auf der Haut an. T-Shirts aus Holzfasern klingen im ersten Moment vielleicht kratzig, fühlen sich aber überraschend weich und kuschelig an.
Was sind die Vorteile von natürlichen Stoffen?
Nachhaltige Stoffe sind nicht nur umweltfreundlich, sie können sich auch positiv auf das menschliche Wohlbefinden auswirken. Sie sorgen normalerweise für weniger Hautreizungen und haben weniger Allergiepotenzial. Darüber hinaus weisen sie eine lange Lebensdauer auf, sind wiederverwendbar und lassen sich ganz einfach pflegen.
Ob Bio-Baumwollstoff, Leinenstoff, Hanf, Jersey, Recyceltes Polyester oder Viskose als Meterware: Nachhaltige Stoffe gibt es zur Genüge. Allerdings solltest du wissen, dass es „keinen perfekten Traumstoff“ gibt. Jeder Stoff und jedes Material hat seine Vor- und Nachteile!
Welche Stoffe sind weniger nachhaltig?
Als nicht besonders nachhaltig gelten grundsätzlich synthetische Stoffe. Fasern wie Polyester, Polyacryl, Nylon, Elasthan oder Acetat sind relativ günstig und weit verbreitet. Oft werden sie auch als Mix mit Naturfasern wie Baumwolle oder Wolle eingesetzt. Obwohl synthetische Stoffe sehr vielseitig sind, zeichnen sie sich nicht durch ihre Nachhaltigkeit aus. Ihre Fasern basieren meist auf Erdöl, für deren Förderung die Natur- und Tierwelt unter Umständen leiden muss. Anders als Naturfasern und halbsynthetische Fasern können synthetische Chemiefasern beim Waschen Mikroplastik verursachen. Synthetische Chemiefasern sind die häufigste Ursache von Mikroplastik im Meer. Das große Problem dabei ist, dass viele Meerestiere Mikroplastik in großen Mengen aufnehmen und dadurch innere Schäden davontragen können.
Woran erkennt man nachhaltige Stoffe?
Nachhaltige Textilien müssen einen hohen Qualitätsstandard erfüllen. Grundsätzlich solltest du beim Kauf von Naturfasertextilien auf Bio-Qualität achten. Umweltfreundliche Stoffe dürfen sich nur dann als Bio bezeichnen, wenn sie zertifiziert sind. Bio-Stoffe lassen sich anhand folgender Zertifikate erkennen:
- „GOTS“ (Global Organic Textile Standard)
- „kbA“ (kontrolliert biologischer Anbau)
- „kbT“ (kontrolliert biologische Tierhaltung)
- „Öko-Tex Standard 100“
Fazit: Nachhaltige Stoffe zahlen sich auf kurze und lange Sicht aus!
Die Fast-Fashion-Industrie verursacht eine ganze Reihe von ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Problemen. Als Gegenstück dazu soll die Slow Fashion unseren Modekonsum entschleunigen. Gleichzeitig steht sie für Umweltfreundlichkeit, Tierschutz, faire Arbeitsbedingungen und das Einhalten von Menschenrechten. Jeder einzelne Mensch kann durch nachhaltiges Handeln unserer Erde etwas Gutes tun und ein Vorbild für kommende Generationen sein.