Die Pfefferminze (Mentha piperita) gehört zur Familie der Lippenblütler, den Lamiaceae. Im Garten eingepflanzt übernimmt sie, wenn sie sich wohl fühlt, relativ zügig die Vorherrschaft im Blumen- oder Kräuterbeet. Die Vermehrung der Pfefferminze geschieht über ober- und unterirdische Ausläufer der Mutterpflanze. Dadurch kann sie sich ungesehen im gesamten Beet ausbreiten, und nicht selten dabei andere Pflanzen, wie beispielsweise die Melisse, verdrängen.
Wirkung der Pfefferminze
Minzen sind die ältesten Heilpflanzen der Welt und spielten im kulturellen Geschehen des Altertums bereits eine wichtige Rolle.
Ob es der heilige Trank der Griechen war, den sie bei den elusinischen Feiern zu Ehren der Demeter genossen, oder die Tafel einer ärmlichen Bauernfamilie war, der Pfefferminz war immer dabei. Die Pfefferminzblätter wirken spasmolytisch, karminativ und als cholagogum. Sie wirken sich positiv auf die Speichel- und Magensaftsekretion aus und sind somit appetitanregend und verdauungsfördernd.
Das ätherische Öl der Pfefferminze hat seine bekannteste Verwendung bei Kopfschmerzen gefunden. Sie wirkt analgetisch. In geringen Mengen besitzen auch die Blätter die Eigenschaft, beruhigend zu wirken. Dadurch haben sie unter anderem auch Einzug in verschiede Tees, wie Nerven- und Schlafteerezepturen, gefunden.
TIPP: Bei kleinen haushaltsüblichen Bagatellwunden, wie Beispielsweise dem Schnitt in den Finger, der nicht genäht werden muss, hilft ein Tropfen Pfefferminzöl. Es ist von Natur aus schmerzstillend, antimikrobiell und antimykotisch sowie adstringierend (zusammenziehend).
Wann darf Pfefferminze nicht verwendet werden?
Vorsicht: Absolute Kontraindikation für Pfefferminzöl besteht bei Säuglingen und Kleinkindern. Das Öl kann zu einem Kratschmer-Reflexe mit Glottisödem und Atemdepression bis hin zur Erstickung führen und darf daher nicht im Bereich des Gesichtes insbesondere der Nase angewendet werden. Generell sollte auf die Anwendung dieses Öles verzichtet werden, wenn Säuglinge und Kleinkinder anwesend sind. Auch als Raumbeduftung!
Anwendung des Krautes
Um sich im Sommer richtig zu kühlen sollte lauwarmer Pfefferminztee getrunken werden, da das enthaltende ätherische Öl den Magen kühlt, jedoch nicht unterkühlt. Wäre der Magen unterkühlt, würde der Körper das Blut aus der Peripherie (den Beinen und Armen) abziehen und in das Körperzentrum schicken um den Magen wieder auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Ist dies geschehen, wird das Blut zur Abkühlung wieder zurück in die Peripherie geschickt, und dies bedeutet – es wird einem richtig heiß.
In der Kosmetik wird Pfefferminze hauptsächlich in Kombination mit Menthol verwendet um zum Beispiel ein kühlendes Tonikum zu erzeugen.
Welche Minze-Arten sind bekannt?
Bekannt und in aller Munde hat sie jedoch einige Vertreter in ihrer Gattung. Dazu gehören unter anderem:
- Mentha arvensis: Die Ackerminze welche mit einem bis zu 80%igen Anteil an Menthol und bis zu 30%igen Anteil an Menthon eher selten angewendet und wenn dann eher von „Rossnaturen“ verwendet wird.
- Mentha spicata: Die Krauseminze welche auch als Kaugummi-Minze bekannt ist, und mit einem hohen Anteil an Limonen und dem harmlosen Keton Carvon (mit bis zu 65 %) stark mukolytisch und epithelisierend wirkt. Für Kinder ab dem dritten Lebensjahr geeignet.
- Mentha pulegium: Die Flohminze oder auch Poleiminze. Diese Minzenart ist verboten, da sie unter anderem auf den Uterus mit Spasmen wirkt und somit zu einem Abort führen kann. Aus der Überlieferung ist bekannt, dass diese Minzenart in alter Zeit verwendet wurde, um Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen.
- Mentha x villosa: Die Mojito-Minze. Im Sommer ist sie es, die uns dem einen oder andern Drink eine besonders frische Note verleiht.
- Mentha spicata var. Crispa Marokko: Die Marokkanische Minze findet vor allem in der Anwendung als Gewürzkraut in Salaten aber auch Smoothies ihre Verwendung.
- Mentha x piperita var. Citrata: Die Schokoladenminze findet ihre vorrangige Verwendung in der Zubereitung von Süßspeisen, welchen der gewisse Kick verliehen werden soll.
- Mentha aquatica: die Wasserminze
- Mentha suaveolens Variegeta: Die Ananasminze findet man hauptsächlich als Duft- und Zierpflanze auf Balkonen und in Kübelpflanzungen.
Wussten Sie es schon?
Jedes Jahr wird von der VAGA – Vereinigung für Aromapflege und gewerbliche Aromapraktiker die Duftpflanze des Jahres ausgerufen.
Dieses Jahr wurde es die Pfefferminze mit all ihren großen und kleinen Facetten.