Gerade in der warmen Jahreszeit empfinden viele Frauen auch außerhalb direkter Sonneneinstrahlung ein unangenehmes Brennen: Intimbereich und Scheideninneres machen sich durch quälendes Jucken und deutlich verstärkten Ausfluss bemerkbar. Nicht immer steckt eine Erkrankung durch Bakterien, Pilze oder Viren dahinter; nachgehen sollten Betroffene den Symptomen der Scheide und ihres Umfeldes aber in jedem Fall.
Ausgeklügeltes Selbstschutz-System im Intimbereich
Unter normalen Umständen können sich die weiblichen Geschlechtsorgane aufgrund der natürlichen Scheidenflora sehr gut selbstständig gegen eindringende Krankheitserreger oder ungünstige Bedingungen schützen. Dafür sorgt ein raffiniertes Zusammenspiel verschiedener Komponenten, die in jedem gesunden Frauenkörper enthalten sind und Brennen, Intimbereich-Entzündungen oder ähnliche Komplikationen, die unter Umständen sogar starke Schmerzen hervorrufen können, vermeiden helfen.
Im Gegensatz zur äußeren Hautschicht weist der pH-Wert der Scheide einen deutlich niedrigeren Wert aus. Von speziellen Vagina-Zellen gebildete Zuckerverbindungen locken Milchsäurebakterien an, deren Stoffwechselprodukt den pH-Wert im Scheideninneren auf 3,8 bis 4,4 Punkte senkt - und damit jenem von Fruchtsaft, Wein oder saurer Milch gleicht.
Darüber hinaus wird die Scheide durch Wasserstoffperoxid produzierende Bakterien und die Schweißdrüsen der gesamten Vulva vor eindringenden bzw. sich vermehrenden Krankheitserregern geschützt, um Infektionen zu vermeiden. Hinzu kommt der vom Gebärmutterhals abgesonderte Zervix-Schleim, der bei intakter Scheidenflora als weißer, zähflüssiger und geruchloser Ausfluss sichtbar wird und erfahrenen Frauen Auskunft über eine eventuell mögliche Schwangerschaft geben kann.
Brennen im Intimbereich: zahlreiche Ursachen
Gerät dieses komplexe Zusammenspiel durcheinander, verändern sich zum einen Farbe, Konsistenz und Geruch des Ausflusses; zum anderen tritt ein Juckreiz und oder ein Brennen in der Scheide auf. Intimbereich und Vulva reagieren deswegen so scheinbar empfindlich, weil hier zahlreiche Nerven verlaufen, welche schon kleinste Unstimmigkeiten überdeutlich wahrnehmbar machen.
Folgende Auslöser sind möglich:
- mangelnde, falsche oder übertriebene Intimpflege
- die Einnahme von Antibiotika oder der Anti-Baby-Pille
- Erkrankungen wie Diabetes, Schuppenflechte oder Krebs
- Schädlingsbefall durch Krätzmilben oder Filzläuse
- eine Infektion mit Scheidenpilzen
- übermäßige Reizung beim Geschlechtsverkehr
- bestehende Allergien
- eingedrungene und stark vermehrte Bakterien oder Viren bzw. daraus folgende Entzündungen
Behandlung: Möglichkeiten bei Brennen im Intimbereich
Je nachdem, auf welche möglichen Ursachen das Jucken und Brennen, Intimbereich-Beschwerden wie Überreizung oder gar Infektionen und Entzündungen zurückzuführen sind, kommen verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der Beschwerden der betroffenen Frau in Frage:
- Weniger ist mehr: Diese alte Weisheit gilt vor allem dann, wenn die Erkrankung der Scheide durch Fehler bei der Intimpflege, eine allergische Reaktion oder in Folge von überreizendem Geschlechtsverkehr ausgelöst worden ist. Schon durch das Weglassen "verdächtiger" Pflege- oder Lebensmittel, den Verzicht auf stark parfümierte Reinigungsprodukte oder den Wechsel der Kondom-Marke bzw. den Einsatz unterstützender Gleitcremes bei einer zu trockenen Scheide bzw. einer gereizten Haut, kann der brennende Schmerz im Intimbereich schnell wieder abklingen.
- Unterstützung durch Nährstoffe: Die Vitamine Niacin, Biotin und B2 tragen beispielsweise zur Erhaltung der normalen Schleimhaut-Funktionen im Urogenital-Trakt bei. Auch Lactobakterien unterstützen das gesunde Vaginalmilieu und beugen den Ursachen von Juckreiz, Brennen und Schmerzen vor.
- Der Gang zum Arzt: Ein Besuch beim Facharzt, verbunden mit einer gynäkologischen Untersuchung, ist unerlässlich, wenn sich zu dem Jucken und Brennen im Intimbereich Beschwerden, wie stärker werdender, in der Konsistenz veränderter, verfärbter oder übelriechender Ausfluss gesellen und Schmerzen oder weitere Erkrankungen hinzukommen. Diese Indizien deuten auf eine Infektion mit Bakterien bzw. Viren, eine Besiedlung durch Pilze oder bereits fortgeschrittene Entzündungen im Unterleib hin. Deren Behandlung ist für eine schnelle und gute Besserung unumgänglich. Außerdem ist es sinnvoll, die Ursache der Beschwerden ausfindig zu machen, um jegliche Anzeichen wie Brennen, Juckreiz oder Schmerzen im Genitalbereich in Zukunft vermeiden zu können.