
Sie reagiert gereizt, er mit Aggressivität. Die Rede ist vom Verhältnis Stress-Mann-Frau. Zahlreiche Studien belegen, dass der kleine, aber feine Unterschied im Stressverhalten der Geschlechter keine Einbildung ist. Warum das so ist und wo die Ursachen zu suchen sind, erfahren Sie hier!
Stress löst verschiedene Reaktionsmuster bei Mann und Frau aus
Das Verhalten von Männern und Frauen in Stresssituationen wurde schon in zahlreichen wissenschaftlichen Studien, wie beispielsweise an der Universität Wien (Österreich) oder aktuell an der Uni Tübingen (Deutschland), untersucht. Mit dem Ergebnis: Frauen und Männer reagieren nachweislich unterschiedlich auf Stress. Doch warum ist das so? Laut der an der Uni Tübingen tätigen österreichischen Psychologin Birgit Derntl würden der Einfluss des Selbstwertes und der Hormone sich auf den Umgang mit Stress auswirken. Eine einheitliche Erklärung für den unterschiedlichen Umgang mit Stress gibt es aber bisher nicht. Jedoch wird vermutet, dass Männer eher nach dem Prinzip des "Fight-or-flight" (Kampf oder Flucht) handeln. Frauen hingegen würden nach der "Tend-and-befriend"-Strategie agieren. Das bedeutet, dass sich Frauen eher mit stressigen Situationen arrangieren und anzufreunden versuchen.
Ist das Rollenbild schuld am Stress-Mann-Frau-Verhältnis?
Das über die Jahrhunderte gewachsene Rollenbild könnte neben hormonellen Ursachen ein Grund dafür sein, warum Frau und Mann unterschiedlich auf Stress reagieren, meint Dr. Christa Rados, Leiterin der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin im LKH Villach. Die Geschlechter würden so reagieren, wie sie es schon immer getan haben: Frauen versuchen sich verbal zu artikulieren, wohingegen sich Männer über das aktive Tun definieren. Wie Mann und Frau mit Stress umgehen, ist also nicht nur individuell bedingt. Die beste Lösung: Den Stress erst gar nicht an sich heranlassen und entspannter durchs Leben gehen!