Gesellschaftskritik und Solidarität: Was steckt hinter der Free Bleeding Bewegung?
Für viele Frauen ist die Menstruation etwas Unangenehmes, das sie gerne verdrängen. Ein Tampon oder eine Menstruationstasse lassen dich tatsächlich nur einige Male am Tag an deine Periode denken. In manchen Ländern haben Frauen gar keinen Zugang zu Periodenprodukten, wodurch junge Mädchen oft Probleme mit dem Schulbesuch haben können. In anderen Kulturen wiederum gilt die Frau während ihrer Tage als unrein und muss sich von gesellschaftlichen Aktivitäten fernhalten.
Bei der freien Menstruation geht es also nicht nur um die Vermeidung von Müll und andere Nebenerscheinungen der Periode wie Schmerzen. Es geht um „Solidarität mit den Schwestern“, wie es die Musikerin Kiran Gandhi formulierte, die 2015 den London Marathon ohne Hygieneprodukte lief und sich dabei fotografieren ließ. Die Free Bleeding Bewegung ist noch relativ jung und startete vor circa 20 Jahren, als die Bloggerin Sarah (All About My Vagina) verkündete, dass sie die Nase voll hat von den Schuldgefühlen, die rote Flecken auf der Kleidung bei ihr erzeugen. „Ich bin nicht faul. Ich bin nicht unverantwortlich. Es ist O. K., ab- und auszulaufen“. Neben der feministischen und politischen Komponente gibt es noch weitere Gründe, warum sich viele Frauen für eine natürliche Menstruation entscheiden.