In Deutschland leiden viele Menschen an Allergien. Die machen den Betroffenen vor allem ab Frühling zu schaffen, wenn der Pollenflug beginnt. Für Allergien wie Heuschnupfen oder Sonnenallergien gibt es viele Hilfsmittel, die Betroffenen schnell Linderung verschaffen. Doch wenn Allergiker in den eigenen vier Wänden mit allergischen Reaktionen zu kämpfen haben, kann das unter Umständen an den verwendeten Baumaterialien oder dem verbauten Heizsystem liegen.
Die unterschiedlichen Putz-Arten
Verputzte Räume wirken aufgeräumter und sind weniger pflegeaufwendig – das Entfernen und erneute Anbringen von Tapeten entfällt. Doch die Wahl des richtigen Putzes kann besonders für Allergiker einen großen Unterschied hinsichtlich des Wohnraumklimas machen. Das liegt daran, dass in bestimmten Belägen allergieauslösende Stoffe enthalten sein können.
Und die sind dann auf einer sehr großen Fläche verteilt. Bei einem Raum mit einer Höhe von 2,5 m und einer Fläche von 4 m x 5 m beträgt die verputzte Fläche, abzüglich Türen und Fenster, ungefähr 60 qm. Das falsche Material kann also für Allergiker zu einem sehr großen und permanenten Problem werden.
Grundlegend unterscheidet man zwei Arten:
- Kunstharzputze: Diese Variante ist sehr günstig, aber weder geruchs- noch feuchtigkeitsregulierend und kann Schadstoffe in Form von Weichmachern enthalten, die an die Luft abgegeben werden. Aufgrund der hohen Diffusionsdichte entweicht keine Feuchtigkeit. Mit Kunstharzputz bearbeitete Wände sind sozusagen versiegelt und damit anfälliger für Schimmel, weil Feuchtigkeit nicht mehr aus der Wand entweicht.
- Mineralische Putze: Diese Putze sind diffusionsoffen, also atmungsaktiv. Sie können Gerüche binden und enthalten in der Regel keine Schadstoffe, sofern es sich um natürliche mineralische Putze handelt. Oft verwendete, natürlich Putze sind jene aus Lehm oder aus Kalk. Kalk ist feuchtigkeitsregulierend und durch seine stark alkalische Beschaffenheit ein natürlicher Schimmeltöter.
Mineralische Putze sind viel besser für Allergiker geeignet. Sie werden aber häufig mit anderen Materialien vermischt, damit sie sich besser verarbeiten lassen. Durch das Hinzufügen von Gips wird der Putz zum Beispiel weicher und es entstehen glattere Flächen. Zudem trocknet er schneller. Der Putz ist dann aber nicht mehr feuchtigkeitsbindend und anfällig für Schimmel.
Im Nassbereich wird daher statt Gips Zement oder Beton beigemischt. Der Putz ist dann nicht mehr anfällig für Schimmel, aber Beton beziehungsweise Zement enthält Chromsalze. Diese können bei Menschen, die unter einer Chromat-Allergie leiden, Juckreiz und Hautrisse auslösen und im schlimmsten Fall die Nieren schädigen. Die Chromat-Allergie ist eine der häufigsten Kontaktallergien in Deutschland.
Bei der Verwendung von mineralischen Putzen ist also unbedingt darauf zu achten, dass sie auf natürlicher Basis sind. Dann sind die bearbeiteten Räume nicht nur optisch ansprechend, sondern bieten Allergikern ein angenehmes und vor allem gesundes Raumklima.
Heizsysteme für Allergiker
Neben den verschiedenen Arten, Heizenergie zu erzeugen (Gas, Öl, Holz, Elektro, Wasserpumpe), existieren auch grundlegend verschiedene Mechanismen der Wärmeleitung. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Effizienz, sondern stellen für Allergiker große Unterschiede dar.
- Konvektionswärme: Diese Art der Wärmeübertragung nutzen Heizkörper. Durch ihrer Kosteneffizienz sind sie weit verbreitet. Sie erhitzen die Raumluft, welche so als eigentlicher Wärmeträger fungiert. Das führt zu großen Temperaturunterschieden zwischen Boden und Decke. Dieser Temperaturunterschied wiederum verursacht eine permanente Luftzirkulation, mit der auch Staub und Überreste von Milben im Raum verteilt werden.
- Strahlungswärme: Hier wird nicht die Luft erwärmt. Die Hitze wird in Form von Strahlen an die im Raum befindlichen Gegenstände abgegeben, die wiederum den Raum erwärmen. Das Prinzip ähnelt dem der Sonne. Das verringert die Bewegung in der Luft und damit die Staubverwirbelung und sorgt für eine gleichmäßige Temperatur in allen Bereichen des Raumes.
Dieses System ist für Allergiker eine gute Wahl, sie muss aber über große Flächen installiert werden, damit sie einen Raum angenehm erwärmen kann. Das bekannteste System, das diesen Wärmeleitungs-Mechanismus nutzt, ist die wassergeführte Fußbodenheizung. Wasserführende Leitungen werden unter dem Boden verlegt und heizen so die gesamte Fläche. Dieses System lässt sich zudem sehr gut mit einer Wärmepumpe kombinieren und ist energieeffizient und nachhaltig.
Hier entsteht durch die aufsteigende Wärme jedoch ebenfalls eine Luftverwirbelung, wenn auch bereits wesentlich weniger als bei Heizkörpern. Noch geringerer wird die Verwirbelung mit dem Betrieb einer wasserbetriebenen Wandheizung. Sie funktioniert nach dem gleichen Prinzip, ist jedoch in der Wand installiert.
Beide Systeme haben aber einen Nachteil: Wände und Böden werden durch Gegenstände blockiert. Auf dem Boden stehen Sessel, Couch, Tische – an der Wand hängen Bilder, Lampen oder es stehen Schränke davor. Daher kann eine wassergeführte Deckenheizung eine Alternative sein.
Die Wasserleitungen verlaufen unter der Decke und geben die Strahlungswärme effizient an den Raum ab, da die Decke für gewöhnlich eine freie Fläche ist. Die Variante hat aber auch einen Nachteil: Sie kann die Räume nur effizient heizen, wenn sie sehr gut isoliert sind. Ist das nicht der Fall, geht so viel Wärme verloren, dass das Heizsystem höhere Kosten erzeugt, obwohl die Vorlauftemperaturen in Kombination mit einer Wärmepumpe sehr gering sind.
Eine wassergeführte Flächenheizung kann für Allergiker zudem ein Geheimtipp für stark erhitze Räume im Sommer sein. Spezielle Wärmepumpen können das Wasser nämlich nicht nur erwärmen, sondern auch kühlen. Die Flächenheizung wird dadurch zu einer Flächenkühlung. Da dadurch ebenfalls keine beziehungsweise nur sehr geringe Luftverwirbelung entsteht, stellt das System für Allergiker eine sinnvolle Alternative zur Klimaanlage dar.