Möchten Sie bis in das hohe Alter in Ihren eigenen vier Wänden leben? Dann ist es oft notwendig, einen Umbau vorzunehmen. Heute gibt es für das Gestalten von altengerechten und barrierefreien Wohnumgebungen eine Vielzahl von Angeboten. Aber welche sind wirklich sinnvoll und wie lassen sie sich am besten anwenden?
Eine altengerechte Wohnung braucht vor allem Platz
Bevor es daran geht, Wände einzureißen, sollte die Einrichtung gut durchdacht sein. Um Platz für einen Rollstuhl oder einen Rollator zu schaffen ist es häufig ausreichend, ein paar Möbel umzustellen. Auch das Entfernen von Möbeln bringt extra Bewegungsfläche. In diesem Zusammenhang bietet es sich auch an, einmal ordentlich auszumisten. Denn viele Dinge verstauben seit Jahren im Schrank.
Für einen Rollator benötigt man eine Bewegungsfläche von 120 cm mal 120 cm. Für einen Rollstuhl muss diese auf 150 cm mal 150 cm erweitert werden. Mit diesen Zahlen im Hinterkopf, lässt sich leicht ermitteln, ob die Räume ausreichend Platz bieten, um sich uneingeschränkt darin bewegen zu können.
Auch das Eliminieren von kleinen und großen Stolperfallen ist ohne großen Kostenaufwand möglich. Das Festkleben von Teppichen oder das Entfernen von Läufern ist der einfachste Weg dafür.
Badezimmer altersgerecht umbauen
Ein Raum, der leider nur selten auf einen Umbau verzichten kann, ist das Badezimmer. Barrierefreie Baderäume benötigen eine Vielzahl von Optimierungen:
- bodengleiche Dusche
- Badewannentüren
- niedrige Waschbecken
- Haltegriffe
Wer ein Badezimmer für das eigene Haus plant, der sollte von Anfang an auf eine bodenebene Dusche setzen. Diese Duschen lassen sich in modernen Designs kreieren und sind auch für junge Menschen eine tolle Option. Eine weitsichtige Planung spart hier im Alter Geld.
Spezialisierte Shops führen eine Reihe von individuellen Lösungen für das Badezimmer. So helfen Badekissen dabei, in der Badewanne einen aufrechten und bequemen Sitz einzunehmen.
Umbau mit Weitsicht planen
Insbesondere Etagen-Häuser und -Wohungen stellen eine Reihe von Herausforderungen für den Umbau im Alter. Badezimmer und Schlafräume befinden sich oft in einer höheren Etage. Ein Umbau oder Ausbau dieser Räumlichkeiten ist nur dann sinnvoll, wenn sich die Treppe altersgerecht ausstatten lässt, zum Beispiel mit einem Treppenlift.
Ist dies nicht möglich, sollten Schlafräume und das Badezimmer auf die untere Etage verlegt werden. Bedenken Sie, dass viele Menschen den Umbau dann vornehmen, wenn Sie körperlich noch einigermaßen fit sind. Ein guter Umbau ist aber auch in den kommenden Jahren noch relevant, wenn die körperliche Verfassung sich weiter verschlechtert.
Sicherheit geht vor - Notfallsystem für altengerechte Wohnungen
Ein umfassendes Notfallsystem darf in einer altengerechten Wohnung nicht fehlen. Eine einfache Lösung ist ein Notfallknopf in jedem Raum – wird dieser gedrückt, werden automatisch die hinterlegten Kontaktpersonen informiert. Im Idealfall ist auch der Ambulanzwagen an den Notfallknopf angebunden.
Moderne Lösungen finden sich mit SmartHouse-Anwendungen. Pilotprojekte bieten interessante Sicherheitssysteme. Über Sensoren lassen sich zum Beispiel Bewegungsmuster erfassen. Kommt es zu einer abrupten Änderung dieser Muster, wird die gewünschte Kontaktperson informiert. Wacht der Anwohner also im Normalfall jeden Morgen zwischen sieben und acht Uhr auf, bis neun Uhr wurde aber keine Bewegung verzeichnet, tritt das gewünschte Protokoll in Kraft. Auch eine Spracherkennung für die Notfallaktivierung ist denkbar.
Barrierefreies Wohnen, ohne den Alltag einzuschränken
Altengerechte Wohnungen sind am besten so konzipiert, dass sie den Anwohner nicht in eine komplett neue Umgebung bringen. Insbesondere Personen mit mentalen Einschränkungen haben es schwer, sich an ein neues Umfeld zu gewöhnen.
Bei der Planung eines Umbaus sollten Sie deshalb darauf achten, bekannte Strukturen so weit wie möglich beizubehalten. So kann ein altengerechtes Bett mit hohem Rahmen und elektrischem Lattenrost in Kombination mit einem bekannten Kopfende zum Einsatz kommen.
Eine altengerechte Wohnung muss in diesen Bereichen überzeugen können:
- Bewegungsfreiheit
- Sicherheit (Notfallknopf, keine Stolperfallen)
- Barrierefreies Badezimmer
Alle weiteren Elemente, wie ein Treppenlift oder Handläufe, sollten Sie am besten auf die individuellen Ansprüche anpassen.