Das indische Ayurveda bietet auch für den westlichen Menschen Ernährungsformen, die im Winter warm fit und gesund halten. In der kalten Jahreszeit geht es vor allem darum, das innere Feuer im Körper am Brennen zu halten und die Abwehrkräfte zu unterstützen. Wir verraten, wie Du mit Tipps und Tricks aus dem Ayurveda im Winter über aktiv und voller Energie bleibst.
Inhalt:
- Wohlauf durch Ayurveda: im Winter Ruhe bewahren und Ernährung anpassen
- Der Jahreskreis nach Ayurveda
- Wie kann ich Ayurveda ganz leicht in den Alltag integrieren?
- Wie hängen das Verdauungsfeuer „Agni” und unsere Gesundheit zusammen?
- Wie funktioniert Ayurveda-Ernährung in der kalten Zeit?
- Welche Lebensmittel empfiehlt Ayurveda im Winter?
Wohlauf durch Ayurveda: im Winter Ruhe bewahren und Ernährung anpassen
Im Winter und Spätwinter ist die Zeit der Doshas Vata und Kapha. Hier sind Stabilität, nahrhafte Speisen und ausreichend Zeit zum Entspannen gefragt, um den Körper nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ist das Verdauungsfeuer zu Beginn der kältesten Jahreszeit noch recht gut angefacht, nimmt es gegen Winterende ab und braucht Unterstützung durch bestimmte Nahrungs- und Bewegungsformen und vor allem viel Schlaf. Wärmende Speisen und Gewürze wie Hirse, Wurzelgemüse und Hülsenfrüchte sollten am besten warm gekocht und mit agni-anfeuernden Kräutern und Gewürzen verfeinert werden. Auch ein wenig Saures, wie zum Beispiel ein gelegentliches Glas Wein oder ein Schuss Essig oder Zitrone in den Speisen kann das Verdauungsfeuer unterstützen.
Der Jahreskreis nach Ayurveda
Im Ayurveda dauert eine Jahreszeit neun Wochen. Zu den bekannten Frühling, Sommer, Herbst und Winter kommen Spätsommer und Spätwinter dazu. Im Jahresverlauf reagiert unser Körper auf Sonnenlicht, Planeteneinflüsse und Klima. Wir reagieren dann mit unserem Stoffwechsel auf saisonale Einflüsse, die typenbedingte Beschwerden verstärken können. Je nachdem, ob du eher ein Kapha, Vata oder Pitta Typ bist, reagierst Du anders auf Hitze, Kälte oder Sonne.
Wie kann ich Ayurveda ganz leicht in den Alltag integrieren?
Kerstin Rosenberg ist Ayurveda Expertin und Gesellschafterin und Geschäftsführerin der Europäischen Akademie für Ayurveda. Sie deckt ein sehr großes Spektrum untern den Ayurveda-Ausbildungen ab. An ihrer in Hessen beheimateten Akademie kannst Du Dich innerhalb eines Jahres zum Ayurveda Profi ausbilden lassen (Ernährungsberater) oder einfach ein Wochenende schnuppern und die wunderschöne Umgebung und die Gesellschaft von Gleichgesinnten genießen. Ihr jüngstes Buch: Ritucarya: Mit Ayurveda durch das Jahr beschäftigt sich mit den unterschiedlichen sechs Jahreszeiten im Ayurveda und gibt Tipps, Rezepte, Anleitungen und Vorschläge für ein Leben im Einklang mit der Natur.
Vor allem für den modernen Zivilisationsmenschen, der das Spiel der unterschiedlichen Jahreszeiten im urbanen Büro oft kaum mitbekommt. kann dieses Buch wieder eine Annäherung an die Natur und ihre Kräfte sein. Übersichtlich, gut verständlich und mit einem feinen, angenehmen Unterton erklärt Kerstin Rosenberg hier alles, was du schnell über die verschiedenen Doshas, die Elemente, Bewegungsformen und gesunde Ernährung wissen musst. Sie erzählt, wann es Zeit für den inneren Frühjahrsputz ist, und wann eher Kuscheln, Schmusen und Entspannen angesagt sind.
Wie hängen das Verdauungsfeuer „Agni” und unsere Gesundheit zusammen?
Ist es kalt, muss der Körper selbst Wärme erzeugen oder sich auch ständig an Temperaturunterschiede anpassen. Das braucht Kalorien, weshalb wir im Winter gerne reichhaltig und nahrhaft essen. Im Ayurveda gibt es das Verdauungsfeuer „Agni”. Du kannst Dir das wie ein kleines Feuer im Zentrum unseres Körpers vorstellen. Agni
- liefert Energie,
- Wärme und
- feuert unsere Abwehrkräfte an.
Wer schon einmal einen Kamin bedient hat, weiß, dass Feuer viel besser im Kalten brennt, als im Warmen. Auch kann der Herbstwind dieses Feuer eher anfachen, als ein ruhiger, sommerlicher Tag. So verlangen wir im Winter ganz von selbst nach mehr Brennstoff und Energie durch die Nahrung, können diese aber viel schneller und besser verwerten. Um mit Krankheitserregern und Temperaturunterschieden umzugehen, brauchen wir in der kalten Jahreszeit reichhaltige Nahrung. Wollen wir angesammelte Giftstoffe aus dem Körper schleusen oder Gewicht verlieren, macht uns das für diese Zeit sensibler und offener für Erreger von außen. Diäten und Detox eignen sich daher besser für den Frühling.
Wie funktioniert Ayurveda-Ernährung in der kalten Zeit?
Ernährung im Ayurveda umfasst zwei sehr wichtige Aspekte:
- Eine ganzheitliche, vielseitige und abwechslungsreiche Ernährung unterstützt uns dabei, unsere Gesundheit, Fitness und Abwehrkräfte im Alltag zu erhalten.
- Diätische Kost geht auf spezielle Bedürfnisse ein und spendet genau das, was der Körper in geschwächten Phasen oder während einer Krankheit braucht.
Im Ayurveda ist der erste Tag der Krankheit jener, an dem wir mehr Energie verbrauchen, als wir dem Körper durch Nahrung zuführen können. Das Ziel ist es, den Körper in Balance zu halten und ihm zu geben, was er in seiner Situation eben benötigt. Deswegen eignen sich agni-anfeuernde Speisen im Winter besser. Mangel kann sich an Trägheit, Müdigkeit, Lustlosigkeit und schlechter Laune äußern. Der typische „Winterblues” nimmt uns auch die Lust am Rausgehen oder an wichtiger Bewegung, die Stoffwechsel und Energien wieder ankurbeln können. Mit der Nahrung können wir diese Disharmonie wieder ausgleichen. So hast Du im Winter wieder mehr Energie und Lust auf Aktivität an der frischen Luft. Nahrhaft und besonders gut für Psyche und Nerven sind Nüsse wie Mandel oder Walnüsse. Auch Butterschmalz (Ghee) kann Deine Stimmung ausgleichen.
Welche Lebensmittel empfiehlt Ayurveda im Winter?
Wenn es draußen kalt und feucht wird, verlangt unser Körper automatisch nach Nahrung, die mehr Energie spendet. Mit der Kälte kommt automatisch der Appetit. Das Gute ist – wir verbrauchen dann auch mehr und können durch gesunde, wertvolle Nahrungsmittel unseren Organismus vor Infektionskrankheiten, Erkältungen und Abgeschlagenheit schützen.
Ayurveda ist ein altes indisches Medizinsystem, das ganzheitlich funktioniert. Obwohl die Philosophie in einem anderen Kontinent entstanden ist, lässt sie sich problemlos in den westlichen Alltag integrieren. Traditionelle Wintergemüse wie Kohl, Hülsenfrüchte wie Erbsen oder Linsen und auch alle klassischen Wintergewürze, die wir in Keksen oder Glühwein finden, werden auch im Ayurveda in der kalten Jahreszeit empfohlen. Mit Gewürzen wie Zimt, Sternanis, Kardamom, Nelken oder Ingwer können wir auch neutrale Lebensmittel im Winter in bekömmliche und wärmende Speisen verwandeln.
Wärmende Lebensmittel wie Kürbis, Kraut, Kohl, Nüsse, Rote Rüben haben jetzt Saison und können unser Verdauungsfeuer noch besser unterstützen. Auch spezielle Zubereitungsarten wie Fermentieren (zum Beispiel bei Sauerkraut) fachen das Agni an. Strenge vegane oder vegetarische Ernährung gehört besser in die warmen Frühlings- und Sommermonate. Tierische Fette in Ghee, Eiern oder Fleisch spenden wertvolle Fettsäuren, die Dein Körper gut für ein starkes Immunsystem gebrauchen kann. Nicht umsonst servierte und schon Großmutter eine heiße Hühnersuppe ans Bett, wenn wir die Grippe hatten.