Viren, Bakterien, Pilze – Bienen wissen, wie man sich vor deren Angriffen auf die Gesundheit schützt: Propolis heißt die Zauberformel aus dem Bienenstock. Bereits die alten Ägypter verwendeten den Naturstoff zur Mumienkonservierung und später pries Hippokrates dessen heilsamen Qualitäten. Heute wird auf Grund der herausragenden Eigenschaften speziell Bio-Propolis gerne als hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel, in der Heilkunde oder als Zutat von Pflegeprodukten verwendet.
Was ist Propolis?
Propolis (griechisch: vor der Stadt) ist ein bräunlicher, harziger, natürlicher Stoff. Er riecht stark aromatisch und schmeckt scharf-bitter. Er wird von den Bienen zum Abdichten des Bienenstocks und zur Abwehr von eingeschleppten Krankheitserregern und Pilzen verwendet - etwas, das für ein Überleben auf engstem Raum notwendig ist. Am Stockeingang ist es quasi eine Art „Fußabstreifer“, damit die heimfliegenden Bienen darüber laufen und allfällige Mikroorganismen desinfiziert werden. Auch die Brutzellen für die Eier werden mit einem feinen Film überzogen. Eindringlinge, die Bienen zwar töten, aber nicht entfernen können, werden auch mit Propolis behandelt, und damit mumifiziert, um nicht den Verwesungsgiften ausgeliefert zu sein.
Propolis ist auch bekannt unter den Bezeichnungen Kittharz, -wachs, Bienenharz oder –leim. Die Zusammensetzung variiert und hängt vom Einzugsgebiet der Bienen ab. Die Substanz aus dem Alpenraum enthält naturgemäß andere Substanzen als jenes aus dem Regenwald. Basis ist jeweils ein harziger Stoff, der von den Bienen an Knospen oder Wunden unterschiedlicher Bäume gesammelt wird. Dazu kommen noch das Bienensekret der Mandibeldrüsen, das sterilisierend wirkt, Wachse, Pollen und manchmal auch Honig. In den Stock eingebrachte Viren oder Mikroorganismen werden nachweislich dadurch abgetötet bzw. deren Entwicklung gestoppt.
Wie wird das Bienenprodukt geerntet?
Spezialisierte Arbeiterbienen sind zum Propolis-Sammeln ausgebildet. Als ob es Pollenhöschen wären, bringen die Bienen die harzige Masse in den Stock. Pro Flug kommen etwa zehn mg zusammen. Bei einem durchschnittlichen Bienenvolk geht man von einer Jahresproduktion von 100 g aus. Bestimmte Völker schaffen auch 1000 g. Der Hauptlieferant von Propolis ist Südamerika und der asiatische Raum. Andere Verhältnisse (Bienenarten, Klima) bedingen eine ergiebigere Ernte.
Wird Bienenharz aus dem Bienenstock herausgekratzt, so ist ein umsichtiges Arbeiten notwendig: Entnimmt der Imker zu viel, fehlt dem Bienenstock sein natürlicher Schutz und das Volk ist Keimen ausgeliefert. Zur Kittharz-Gewinnung ist man deshalb Großteiles dazu übergegangen, Kunststoffgitter in den Stock einzubauen. Die Bienen folgen ihrem natürlichen Instinkt und dichten die Löcher mit ihrem eigenen Stoff ab. Vom Gitter lässt sich die Propolis dann problemlos ernten.
Wie wirkt das Bienenkittharz?
Das Wirkungsspektrum ist äußerst vielfältig:
- antiviral, gegen Viren
- bakterizid, gegen Bakterien
- fungizid, gegen Pilze
- antioxidativ
- entzündungshemmend
- durchblutungs- und regenerationsfördernd
- gegen Parasiten (v.a. bei Tieren zur Entwurmung)
Darüber hinaus wurde eine Wirk-Verstärkung bei Antibiotika beobachtet und eine Reduktion von Antibiotika-Resistenzen. Man hat auch positive Effekte auf das Wachstum von Krebszellen, Leber, die Wundheilung und auf die Fortpflanzung festgestellt.
Beim Kauf empfiehlt es sich nach Bio-Propolis Ausschau zu halten, das aus kontrolliert biologischer Bienenzucht und Imkerei stammt. Flüssig, in Alkohol gelöst, empfiehlt der „Deutsche Apitherapie Bund“ bei Erwachsenen 1 Tropfen pro kg Körpergewicht, auf 3 – 4 Anwendungen pro Tag verteilt. Der Naturstoff ist in verschiedenen Formen erhältlich. Neben Tropfen zur inneren Anwendung gibt es Lutschtabletten, Halssprays, Pulver (in Kapseln) etc. Bei Atemwegserkrankungen werden unterstützend auch Inhalationen mit einer verdünnter Tinktur empfohlen. Zum äußeren Gebrauch wird das Bienenharz als Balsam, Salbe, in Kosmetikprodukten, wie Hautcremen, Shampoos oder Mundwasser angeboten.
Auch bei der Oberflächenbearbeitung von alten Möbeln oder Musikinstrumenten greift man gerne auf das Bienenprodukt zurück. Schon Stradivari und Amati hatten beispielsweise ihren Geigenlack damit versetzt.
Wirkstoffe im Bio-Propolis
Die Erforschung von Propolis wird die Wissenschaft wohl noch länger beschäftigen. Die Zusammensetzung ist uneinheitlich und demnach auch die Wirkung. Die gesundheitsfördernden Effekte sieht man in Säuren, u. a. der populären Acetylsalicylsäure, bekannt durch Aspirin und den großen Anteilen an Flavonoiden. Diese sekundären Pflanzeninhaltsstoffe haben sich durch einen positiven Einfluss auf den menschlichen Organismus einen Namen gemacht. Sie bekämpfen freie Radikale und wirken antibakteriell. Im Gegensatz zu Antibiotika muss man bei Propolis keine Resistenzen oder Nebenwirkungen befürchten.
Vorsicht ist jedoch geboten im direkten Umgang mit dem Naturprodukt. Es ist bekannt, dass es Kontaktallergien auslösen kann.