Aktive Selbstheilungskräfte durch Akupressur: Punkte, die du kennen solltest

Durch Akupressur Punkte und Energiebahnen gezielt bearbeiten

Die Akupressur ist eine Methode aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), bei der durch Druck auf bestimmte Punkte am Körper Heilungsprozesse angeregt werden sollen. Ähnlich wie bei der bekannteren Akupunktur werden dabei die Meridiane genutzt – also jene Leitbahnen im Körperinneren, in denen nach dem Verständnis der chinesischen Medizin unsere Lebensenergie (Qi) fließt.

Nach der TCM fließt das Qi bei einem gesunden Menschen ungehindert durch die Energiebahnen. Ist dieser Energiefluss hingegen durch äußere oder innere Faktoren gestört, können sich Blockaden bilden, die zu Schmerzen oder anderen Beschwerden führen. Durch die Massage bestimmter Akupressurpunkte entlang der Meridiane sollen die Blockaden gelöst und der Energiefluss wiederhergestellt und damit auch die Beschwerden gelindert werden.

Bekannte Anwendungsgebiete sind beispielsweise die Shiatsu-Massage (hier werden nicht nur die einzelnen Punkte massiert, sondern die ganzen Meridiane ausgestrichen), die Fußreflexzonen-Akupressur oder die Akupunktmassage nach Penzel. Im Gegensatz zur traditionellen Akupunktur wird bei der Akupressur nicht mit Nadeln gearbeitet, sondern lediglich mit dem Druck der Hand, der Finger sowie der Fingerspitzen oder Nägel. Das hat den großen Vorteil, dass du keine Angst vor Schmerzen haben musst und die Massage auch als Leihe selbst machen kannst, ohne dich zu verletzen.

Je nach Intensität wird dem Druck eine unterschiedliche Wirkung zugeschrieben. Ein kurzer, kräftiger Druck mit der Fingerspitze wirkt beruhigend, eine leichte Massage anregend und ein länger andauerndes Klopfen, Kneten oder Reiben soll die stärksten Effekte gegen Blockaden sein und helfen, die Meridiane zu befreien.

Bei welchen Beschwerden kann dir Akupressur helfen?

Die Anwendungsmöglichkeiten der Akupressur-Massage sind vielfältig. Du kannst sie sowohl zur Bearbeitung akuter Beschwerden als auch zur Vorbeugung einsetzen. Akupressur kann dich bei den unterschiedlichsten Problemen unterstützen. Egal ob 

• Kopfschmerzen,
• Müdigkeit und Energiemangel,
• Nervosität,
• Regelschmerzen,
• Schlafproblemen oder
• bei Verdauungsproblemen.

Oft kannst du bereits direkt nach der Massage der richtigen Akupressurpunkte spüren, wie sich Beschwerden auflösen. Um Probleme langfristig zu beseitigen, solltest du aber lieber auf regelmäßige Anwendung setzen und auch andere Störfaktoren, wie Stress oder eine ungesunde Ernährung, stark eindämmen, da sie deinen Selbstheilungskräften ebenso im Wege stehen können. Denn die TCM basiert auf einer ganzheitlichen Betrachtungsweise des Menschen, weshalb du nicht nur die Symptome beseitigen, sondern dich auch mit ihren Ursachen auseinandersetzen solltest, um das Problem ganzheitlich zu lösen.

Welche Akupressur-Punkte solltest du unbedingt kennen?

Entscheidend ist in jedem Fall zu wissen, welche Akupressurpunkte für welche Beschwerden geeignet sind, um gezielt vorgehen zu können. Deshalb findest du hier die wichtigsten Akupressurpunkte:

Hegu, der Anti-Schmerz-Punkt (Li-4)

Hegu, der Anti-Schmerz-Punkt (Li-4) liegt auf dem 2. Meridian, der dem Dickdarm zugeordnet wird. Er ist genau an der Stelle, wo deine Knochen von Daumen und Zeigefinger aufeinandertreffen. Um Kopfschmerzen und Entzündungen zu behandeln, massierst du diesen Punkt an der Innenfläche deiner Hand dreimal täglich in zehn kurzen Durchgängen. Um Verdauung und Stoffwechsel anzuregen, massierst du den Punkt auf beiden Seiten deiner Hand gleichzeitig. Dafür benutzt du einfach Daumen und Zeigefinger der anderen Hand und wechselst nach zwei Minuten die Seiten.

Lieque (Lu-7)

Der Akupressurpunkt Lieque (Lu-7) liegt auf dem Lungen-Meridian. Du findest ihn, indem du von der Außenseite deines Daumens ausgehend Richtung Handgelenk streichst und an der Spitze des Handgelenkknochens circa einen Zentimeter nach rechts wanderst. Gerade bei Halsschmerzen oder Erkältungen soll er Abhilfe schaffen. Das Gleiche gilt für den 10. Punkt des Meridians, der sich direkt an der unteren Außenseite des Daumennagels befindet.

Yintang (Ex 01)

Der Akupressurpunkt Yintang (Ex 01) ist keinem Meridian zugeordnet. Er befindet sich auf deiner Stirn, zwischen den Augenbrauen an der höchsten Stelle der Nasenwurzel. Er hilft bei Kopfschmerzen sowie Spannungsschmerzen im Schulter- und Nackenbereich und kann auch für einen klaren Kopf und ruhige Gedanken sorgen.

San Yin Jiao (SP-6)

Der Akupressur-Punkt San Yin Jiao (SP-6) befindet sich auf der Innenseite deines Unterschenkels, etwa vier Finger oberhalb des Fußknöchels. Er ist insbesondere für Frauen sehr interessant, da er bei Regelschmerzen helfen kann.

Was solltest du bei der Selbstmassage der Akupressurpunkte beachten?

Bei der Selbstmassage der Akupressurpunkte gibt es einige Dinge, auf die du achten solltest.

• Beginne die Massage zunächst mit leichtem Druck und erhöhe diesen nach und nach!
• Auf keinen Fall solltest du dabei starke Schmerzen empfinden. Hier solltest du wirklich Zeit zum In-Dich-Hinein-Spüren nehmen.
• Wie stark und wie lange du den Punkt massierst, hängt natürlich auch von deinen individuellen Bedürfnissen ab. Als grobe Richtlinie könntest du es mit zwei Minuten pro Stelle und Seite ausprobieren.

Noch ein nützlicher Tipp, um den richtigen Punkt zu finden: Normalerweise ist die Haut direkt am Akupunkturpunkt empfindlicher. Anhand dessen kannst du erkennen, ob du den richtigen Punkt massierst. Neben sanftem Druck kannst du die jeweiligen Stellen auch mit kleinen Kreisen massieren. Das schont deine Gelenke und kann dir ebenfalls dabei helfen, die richtige Stelle zu finden. Um die richtigen Punkte zu finden und den Druck korrekt auszuüben, kann es zudem hilfreich sein, einen erfahrenen Therapeuten aufzusuchen oder sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Bei einer Schwangerschaft solltest du vor der Anwendung Akupressur unbedingt mit einem Arzt reden.