Ohrringe oder Piercings zählen zu dem beliebtesten Körperschmuck für unsere Ohren. Gerade bei frisch gestochenen Ohrlöchern kann es aber leider auch zu entzündeten Stellen kommen. Wir verraten dir, was du gegen Entzündungen an den Ohrläppchen tun kannst und wie du den stechenden Schmerz am besten vermeidest.
Entzündete Ohrlöcher: Wann treten sie auf?
Körperschmuck an den Ohren ist ein fester Bestandteil unserer Kultur. Er ist gleichsam ein Ausdruck für Schönheit und Individualität und oft auch ein Zeichen von Emanzipation. Nicht umsonst lassen sich viele pubertierende Teenager die ersten Ohrlöcher heimlich stechen.
Viele vergessen dabei aber auch, dass beim Ohrlochstechen eine frische Wunde entsteht, die sich im Nu entzünden kann. Auch später können immer wieder kleine Verletzungen an den Ohrlöchern auftreten, die Entzündungen hervorrufen. Beispielsweise dann, wenn wir Piercings oder Ohrringe lange nicht tragen und sich die Löcher wieder verengt haben. Auch besonders große und schwere Ohrringe können das Gewebe ums Ohr stark reizen und Entzündungen hervorrufen.
Die Entzündung macht sich zunächst durch eine leichte Rötung an der betroffenen Stelle bemerkbar. Hier kann es oft schon helfen, Ohrring oder Piercings nach kurzer Zeit wieder zu entfernen und die Wunde von selbst regenerieren zu lassen. Spätestens aber, wenn die entzündete Stelle anschwillt, dunkelrot und heiß wird und sich Eiter bildet, solltest du etwas gegen den pochenden Schmerz unternehmen.
Was ist die Ursache für entzündete Ohrlöcher?
Entzündete Ohrlöcher können unterschiedliche Ursachen haben. Die Auslöser sind meist
- Keime und Bakterien,
- eine falsche Hygiene
- oder eine Kontaktallergie.
Gerade die frische Wunde nach dem Stechen ist besonders anfällig für eine Infektion durch Keime oder Bakterien. Deshalb ist es auch so wichtig, sich an die Hygieneregeln nach dem Stechen zu halten und die medizinischen Ohrstecker nicht zu früh zu entfernen, sondern für mindestens vier bis sechs Wochen zu tragen.
Eine Garantie für entzündungsfreie Ohrlöcher gibt es aber leider nicht. Über das Kopfkissen, unseren Schweiß oder über die Berührung mit unseren Händen können Bakterien in die verletzte Haut eindringen. Bereits beim Stechen selbst kann es zu einer bakteriellen Infektion kommen. Auch Kontaktallergien, beispielsweise auf Nickel, können die geschwollenen Ohrläppchen hervorrufen.
Entzündete Ohrlöcher sind also keine Seltenheit, sondern können immer wieder passieren. Im Normalfall solltest du sie mit den folgenden Tipps und Hausmitteln aber schnell wieder loswerden können. Treten die entzündeten Hautstellen aber bei Kindern auf oder lassen sich die Beschwerden nach drei Tagen nicht lindern, sollte unbedingt ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aufgesucht werden, um eine akute Entzündung mit schwerwiegenden Folgen zu vermeiden. Auch bei starkem Eiter und Blut solltest du lieber gleich zum Arzt gehen. Er kann die genaue Ursache ausmachen und den Ohrring entfernen, auch wenn das Ohrläppchen dick und entzündet ist.
Wie lässt sich eine Entzündung am Ohrloch behandeln?
Wichtig ist es zunächst, die Wunde zu reinigen und anschließend zu desinfizieren. Bestimmte Hausmittel können dein Ohr zusätzlich beim Regenerationsprozess unterstützen.
Das sind die besten Tipps zur Behandlung:
- Wasch dir gründlich die Hände und reinige das entzündete Ohrloch vorsichtig mit einem feuchten Wattestäbchen!
- Bei einem frisch gestochenen Ohrloch solltest du den Stecker zunächst drin lassen (außer du reagierst allergisch auf das Material). Bei älteren Ohrlöchern kommt der Ohrstecker raus, bis die Entzündung abgeklungen ist.
- Nimm anschließend ein frisches Wattestäbchen und gib damit ein desinfizierendes Mittel auf die entzündete Stelle. Desinfiziere am besten auch gleich den Stecker des Ohrrings mit. Zum Desinfizieren kannst du ein herkömmliches Desinfektionsmittel, hochprozentigen Alkohol oder eine selbstgemachte Kochsalzlösung verwenden. Für das praktische Hausmittel gibst du einfach einen Teelöffel Kochsalz auf eine große Tasse Wasser und rührst das ganze einmal kräftig um.
- Anschließend kannst du noch ein beruhigendes und entzündungshemmendes Hausmittel auftragen.
Vermeide es nach Möglichkeit die betroffene Stelle mit bloßen Händen zu berühren. Auch Schwimmbad und Sonnenbad sind erst einmal Tabu. Wenn sich das Problem nicht bessert, gehe unbedingt zum Arzt. Bei einer schwerwiegenden Entzündung musst du mit einem Antibiotikum rechnen.
Welche Hausmittel helfen bei entzündeten Ohren?
Kamille, Arnika und Ringelblumen zählen zu den Klassikern unter den entzündungshemmenden Naturheilmitteln und sind meist auch die beste Wahl. Du kannst sie als antibiotische Salbe verwenden oder einfach selbst eine Tinktur (z. B. Kamillentinktur) herstellen.
So machst du eine Kamillentinktur:
- Gib einfach zwei Teebeutel Kamillentee (am besten in Bio-Qualität) in eine Tasse und überbrühe sie mit heißem Wasser!
- Nach der angegebenen Zeit nimmst du die Teebeutel wieder raus und lässt den Tee abkühlen, dafür kannst du ihn auch in den Kühlschrank stellen.
- Die abgekühlte Tinktur kannst du mit einem Wattestäbchen oder -pad mehrmals täglich auf die entzündete Haut streichen.
Ein weiteres Hausmittel sind ätherische Öle. Besonders gut sind Teebaumöl und Lavendelöl. Teebaumöl wirkt desinfizierend und antibakteriell, weshalb es auch gerne bei Pilzerkrankungen verwendet wird. Teebaumöl sollte aber sehr sparsam und nicht zu lange angewandt werden, da es die umliegende Haut am empfindlichen Ohrläppchen sehr trocken machen kann. Lavendelöl kann nicht nur schmerzlindernd und antiseptisch wirken, sondern duftet zusätzlich noch wunderbar. Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zum Teebaumöl kannst du es ohne Bedenken mehrmals täglich auf die entzündete Haut tupfen.
Wie kannst du Regenerationsprozesse von innen unterstützen?
Eine weitere Möglichkeit, um Entzündungen schnell loszuwerden, ist es, den Körper von innen heraus zu stärken. Dafür eignen sich vor allem Lebensmittel mit viel Vitamin C, wie Zitrusfrüchte, Paprika, grünes Blattgemüse oder Kartoffeln. Natürlich kannst du auch Vitamin C- Präparate zu dir nehmen. Die Ascorbinsäure stärkt dein Immunsystem und deine Abwehrkräfte. Sie kann dir dabei helfen, dass die entzündete Haut schneller heilt und dich generell weniger anfällig für Entzündungen machen.
Mit einem starken Immunsystem haben Keime und Erreger viel weniger Chancen. Achte deshalb generell auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln! Weitere Lebensmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften sind beispielsweise Beeren, Knoblauch, Manuka-Honig oder Kurkuma.