
Die Seele des Menschen ist überaus empfindlich. Kränkungen können sehr schmerzhaft sein und tiefe Wunden hinterlassen. Kaum eine menschliche Beziehung kommt ohne Kränkung oder verletzte Gefühle aus. Wer liebt, geht automatisch das Risiko ein, verletzt zu werden. In diesem Beitrag erfährst du, wie du mit verletzten Gefühlen umgehen kannst.
Wie entstehen verletzte Gefühle?
Verletzte Gefühle entstehen, wenn man die Worte oder auch Taten eines anderen, meist geliebten Menschen persönlich nimmt. In den Momenten, in denen wir uns von jemandem hintergangen, ausgenutzt oder respektlos behandelt fühlen, sind wir gekränkt und beleidigt. Das bedeutet, dass wir tief in unserem Inneren getroffen sind und das Geschehene als Ablehnung unserer Person interpretieren.
Verletzt sein geht einher mit Angst, Schmerz, Scham und Wut. Unser Körper signalisiert uns, dass eine Grenze überschritten wurde. Verletzte Gefühle brauchen eine gewisse Zeit, bis sie gänzlich verheilen können. Je nach Intensität der Verletzung reicht eine einfache Entschuldigung des Gegenübers oft nicht aus, um das Geschehene hinter sich zu lassen. Der offene Umgang mit den eigenen Emotionen ist bei der Frustverarbeitung entscheidend. Statt zu verdrängen, solltest du deinen Gefühlszustand bewusst wahrnehmen. Nur wenn du deine Gefühle erkennst und akzeptierst, kannst du sie wirklich verarbeiten: Zumal du in erster Linie selbst dafür verantwortlich bist, wie du dich fühlst. Es ist nicht immer jemand anderer Schuld daran, dass du verletzt bist. Du musst lernen, die Verantwortung für deine Gefühle zu übernehmen! Je mehr du an dir, deiner Einstellung zum Leben und deinem Selbstwertgefühl arbeitest, desto leichter wird es dir fallen, mit Kränkungen umzugehen.
Wovon ist es abhängig, ob wir uns gekränkt fühlen?
Ob und wie stark das Verhalten eines Mitmenschen unsere Gefühle verletzt, ist abhängig von folgenden Faktoren:
- Eigenes Selbstwertgefühl: Kritik von außen ist besonders unangenehm, wenn sie unsere Selbstzweifel widerspiegelt. Je geringer das Selbstwertgefühl ist, desto empfindlicher reagiert man auf Kritik und Ablehnung.
- Frühere Erfahrungen: Menschen, die in früheren Beziehungen beispielsweise schon mal betrogen wurden, haben größere Schwierigkeiten damit, zu vertrauen. Daher reagieren sie bereits bei kleineren Vertrauensbrüchen sehr emotional.
- Momentane seelische Verfassung: In Phasen, in denen man sich niedergeschlagen fühlt, reagiert man wesentlich sensibler auf Negativität.
- Persönliche Erwartungshaltung: Je mehr du von einer Person erwartest, desto stärker kann er oder sie dich auch enttäuschen. Kränkungen, die von geliebten Personen ausgehen, sind die schmerzhaftesten und hinterlassen tiefe Wunden.
Natürlich gibt es noch weitere Faktoren, die beeinflussen, wie stark wir uns gekränkt fühlen. Jeder Mensch ist unterschiedlich und trägt sein eigenes Päckchen mit sich. Wenn man in Partnerschaften bzw. Freundschaften nicht offen miteinander kommuniziert, kann es vorkommen, dass jemand ungewollt, aus Unwissen über die Erwartungen des Gegenübers verletzt wird. Nicht umsonst predigen alle Beziehungsratgeber: Kommunikation ist das A und O einer funktionierenden zwischenmenschlichen Beziehung!
Was kann man tun, um sich nicht so stark gekränkt zu fühlen?
Wie bereits erwähnt, bist du ganz alleine dafür verantwortlich, wie du dich fühlst. Klar ist manches Verhalten deiner Mitmenschen verletzend, das heißt aber nicht, dass du dich deswegen hilflos in Selbstmitleid wälzen musst. Die folgenden Tipps helfen dir, dein Selbstwertgefühl nachhaltig zu stärken!
- Arbeite an deiner Lebenseinstellung! Was dich nicht umbringt, macht dich stärker! Lass dich nicht von deinen Gefühlen übermannen! Akzeptiere sie und versuche, positiv nach vorne zu blicken! Erkenne, dass es dich nicht weiterbringt, dir deinen Kopf über Vergangenes zu zermartern!
- Steh zu deiner Verletzlichkeit! Verletzlich sein ist menschlich. Das Eingestehen deiner eigenen Verletzlichkeit führt dazu, dass du negative Gefühle nicht mehr unterdrücken oder verbergen musst. Zum Leben gehören nun mal sowohl Höhen als auch Tiefen. Schäme dich nicht für deine Emotionen und belüge dich vor allem nicht selbst, indem du dir einredest, dass dir alles egal ist und kaum etwas dich verletzt!
Wie sollte man mit verletzten Gefühlen umgehen?
- Beruhige dich und entspanne deinen Körper! In emotionalen Situationen überreagieren wir oft. Atme tief ein und aus und nimm eine aufrechte Körperhaltung ein, sodass du dich nicht mehr klein gemacht fühlst!
- Übe keine Rache aus! Du solltest Menschen, die dir etwas bedeuten, nicht absichtlich verletzen. Zutiefst verletzte Menschen sinnen oft nach Rache, in der Hoffnung, sich danach besser zu fühlen. Allerdings wird dir die Rache nur eine kurze Genugtuung geben, wenn überhaupt. Letztendlich wird alles schlimmer, da nun noch mehr Leid entsteht. Negativität kann keinesfalls durch noch mehr Negativität aufgelöst werden.
- Versuche, deinem Gegenüber zu verzeihen! Menschen machen Fehler. Dem, der aufrichtige Reue zeigt, sollte auch vergeben werden. Über das eigene Ego zu stehen und einem nach Verzeihung bittenden Menschen zu vergeben, zeigt wahre Stärke. Natürlich ist Vergeben nicht gleich Vergessen. Je nachdem, wie stark du verletzt wurdest, musst du auch nicht mit der Person in engem Kontakt bleiben. Verzeihen heißt in erster Linie, die Sache abzuschließen. Für deinen inneren Frieden solltest du lernen, Menschen verzeihen zu können und danach nicht mehr in der Vergangenheit herumzuwühlen, um auf ihren alten Fehler rumzuhaken.
- Halt dir vor Augen, dass kein Handeln und auch keine Worte der Welt dich als Menschen abwerten können! Schenk einer Kränkung nicht so viel Bedeutung! Stell dir die Frage, ob es sich wirklich lohnt, sich da so hineinzusteigern!
- Überlege, ob dich dein Gegenüber absichtlich kränken bzw. deine Gefühle verletzen wollte! Oftmals ist mangelnde Kommunikation der Auslöser von verletzendem Verhalten. Wenn dein Gegenüber nicht weiß, was dich stört, kann er bzw. sie auch keine Rücksicht auf dich nehmen.