Schlafstörungen, Herzklopfen und innere Unruhe sind sichere Zeichen, dass die vegetativen Vorgänge in unserem Körper gestört sind. Psychische Belastungen, Stress und ein ungesunder Lebensstil können dazu beitragen, dass unsere Nerven verrücktspielen. Doch wie kann man das vegetative Nervensystem beruhigen? Wir haben hier einige Tipps.
Wie funktioniert das unbewusste Nervensystem?
Wir atmen, schwitzen und verdauen unser Essen – ganz ohne, dass wir etwas dazu beitragen. Von der Herztätigkeit und dem Blutdruck, bis hin zur Schweißproduktion – diese teils lebenswichtigen Funktionen in unserem Körper steuern das vegetative Nervensystem ohne unser Zutun. Dieses vegetative Nervensystem besteht aus den beiden Gegenspielern Sympathikus und Parasympathikus und dem enterischen Nervensystem, das für den Darmbereich zuständig ist und sogar als zweites "Gehirn" gilt.
Egal, ob wir uns auf etwas stark konzentrieren müssen, uns beim Sport auspowern oder uns über etwas aufregen, hier tritt der Sympathikus in Aktion. Das sympathische Nervensystem sorgt dafür, dass wir Leistung bringen können. Er beschleunigt den Herzschlag und hebt den Blutdruck, erhöht die Atemfrequenz, lässt uns schwitzen oder treibt andere Stoffwechselvorgänge an. Der Parasympathikus hingegen lässt uns zur Ruhe kommen. Er sorgt für Entspannung, indem er Atmung, Herzfrequenz und vieles mehr verlangsamt. Während am Tag eher der Sympathikus in Aktion tritt, ist nachts eher der Parasympathikus gefragt. Aber auch bei Stress oder Anspannung sorgt der Parasympathikus dafür, dass wir entspannen. Es gibt nichts im menschlichen Körper, das nicht von Sympathikus und Parasympathikus beeinflusst wird. Gesteuert werden diese beiden Nervensysteme vom Gehirn.
Falsche Ernährung, Alkohol, aber auch psychische Belastung und Stress wirken negativ auf unser unbewusstes Nervensystem. Sobald an irgendeiner Stelle des vegetativen Nervensystems eine Störung eintritt, kann das gesamte System Alarm schlagen.
Typische Anzeichen für Störungen sind zum Beispiel starkes Herzklopfen, Schwindel oder wenn die Verdauung nicht richtig funktioniert. Hier gilt es dann, hinter die Kulissen zu blicken. Wenn wir beispielsweise einen schnelleren Herzschlag mit Medikamenten dämpfen, kennen wir noch immer nicht die Ursache dafür.
Wie kann ich mein vegetatives Nervensystem beruhigen?
Auch wenn alle diese Vorgänge in unserem Körper nicht bewusst geschehen, können wir unser unbewusstes Nervensystem positiv beeinflussen und stärken. Es ist möglich, mit verschiedensten regulativen Maßnahmen und Therapieansätzen das vegetative Nervensystem sehr gut anzusprechen.
Eines der wirkungsvollsten Mittel, um den Sympathikus zur Ruhe zu bringen, ist unsere Atmung. Über die Atmung kann der Parasympathikus gesteuert werden. Wir können Stress sozusagen "wegatmen". Es gibt beispielsweise tolle Atemübungen in Kombination mit Schunkelbewegungen. Dabei atmet man tief ein und aus und bewegt sich leichten Schaukelbewegungen hin und her oder vor und zurück. Diese Schaukelbewegungen in Kombination mit der Atmung können die körperlichen Funktionen, die der Sympathikus beeinflusst, innerhalb kürzester Zeit zur Entspannung führen.
Ganz wichtig für unser körperliches Wohlbefinden sind auch Pausen. Gerade im stressigen Alltag reicht es hier, sogenannte "Mikropausen" einzulegen. Einfach für ein bis zwei Atemzüge innehalten und nachfühlen, wie es mir gerade geht. Solche "Mikropausen" lassen sich durchaus auch mehrmals am Tag machen.
Eine gesunde Ernährung, Sport und bewusste Entspannung, etwa bei Spaziergängen oder Wellness-Behandlungen, tragen ebenfalls zu einem starken Nervensystem bei. Außerdem sollen autogenes Training oder Meditation eine positive Wirkung auf unser Gehirn haben.
Können pflanzliche Produkte gegen Stress helfen?
Auch pflanzliche Produkte können positiv auf unsere Nerven wirken.
- Baldrian, zum Beispiel, kann beruhigend wirken, bei Schlafproblemen helfen oder unterstützend bei einer Gastritis krampflösend sein.
- Die Passionsblume kann helfen, Ängsten entgegen zu wirken, bei Krämpfen im Verdauungstrakt unterstützend helfen und unseren Schlaf positiv beeinflussen.
- Das Johanniskraut kann bei depressiven Verstimmungen oder Verdauungsbeschwerden helfen.
Wer ständig von Ängsten, Sorgen und Problemen geplagt ist, sollte allerdings dringend einen Psychotherapeuten aufsuchen. Denn bei ernsthaften psychischen Problemen können nur eine Psychotherapie und geeignete Medikamente helfen.