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Alkoholismus und seine Folgen gehören zu den sogenannten Volkskrankheiten. Übermäßiger Alkoholkonsum schadet nicht nur Leber und Herz-Kreislaufsystem, sondern auch dem größten Organ des Menschen, der Haut: Rote Äderchen, eine schnellere Alterung der Haut oder geschwollene Augenringe und Hautunreinheiten – das sind die typischen Anzeichen von erhöhtem Alkoholkonsum, die man im Gesicht bereits erkennen kann.
Kann man Alkoholiker an Hautproblemen im Gesicht erkennen?
Mehrere Millionen Menschen in Deutschland und Österreich konsumieren zu viel Alkohol. Auch die Anzahl der Menschen, die bereits in die Alkoholabhängigkeit oder Alkoholsucht geschlittert sind, sprengt die Millionengrenze.
In unserer Gesellschaft ist Alkohol nach wie vor eher positiv besetzt. Trotzdem betragen die Kosten für das Gesundheitssystem für die Folgeschäden von Alkoholsucht nahezu 60 Milliarden Euro allein in Deutschland. Mehr als 3 Millionen Menschen sterben weltweit jedes Jahr an den Folgen von zu hohem Alkoholkonsum. Die meisten Folgen von zu hohem Alkoholkonsum passieren im Inneren des Körpers. Dass das Herz-Kreislauf-System oder die Leber geschädigt werden können, ist allgemein bekannt. Dennoch kann man auch am Gesicht Alkoholiker erkennen. Denn jahrelanger Alkoholkonsum kann dort sichtbare Spuren hinterlassen.
Unreine Haut im Gesicht als Anzeichen bei Alkoholikern
Die Haut gehört zu den größten Organen des Menschen und ist eng mit dem Darm verbunden. Kein Wunder, dass sie bei Intoxikation mit Alkohol reagiert. Viele dermatologischen Probleme lassen sich mit zu hohem Alkoholkonsum in Verbindung bringen. Dazu braucht man oft nicht einmal große Mengen. Ein paar Gläser Alkohol zu viel am Wochenende lassen die Gesichtshaut bereits reagieren.
Eines der häufigsten Symptome für zu viel Alkohol sind Pickel auf der Haut. Wenn unser Körper Alkohol verstoffwechselt, entsteht die giftige Substanz Acetaldehyd, die nicht nur über den Magen-Darm-Trakt, sondern auch über die Hautschichten ausgeschieden wird. Das ergibt eine Belastung des Hautmikrobioms und führt zu einem Ungleichgewicht. Rötungen und Reizungen sind die Folge.
Vermehrter Alkoholkonsum regt die Verhornung der Hautzellen an. Zusätzlich ist die Talgdrüsenproduktion erhöht. Dazu kann der erhöhte Zucker in alkoholischen Getränken zusätzlich Entzündungserscheinungen im Körper und auf der Haut auslösen. Alkoholiker fallen demnach mit einem unreinen Hauterscheinungsbild auf.
Warum kommt es durch übermäßigen Alkoholkonsum zur Hautalterung?
Die Hautalterung hängt mit der Dehydrierung zusammen. Denn das Ethanol, das Alkoholiker ihrem Körper in großen Mengen zuführen, entzieht dem Körper Feuchtigkeit. Der Wasserhaushalt gerät außer Balance und es entstehen in der Gesichtshaut eines Alkoholikers frühzeitig Falten. Zudem sinkt die Hautelastizität. Deshalb sieht man Alkoholikern bereits in jungen Jahren die Alkoholsucht durch ihr schlaffes, fahles Hautbild an.
Übrigens kann man die vorzeitige Hautalterung nicht durch viel Wasser trinken ausgleichen. Denn durch den Alkoholkonsum werden Vitamine und Mineralstoffe weniger gut aufgenommen. Die Hautschichten werden damit weniger gut versorgt.
Neben Pickeln und Falten können Alkoholiker vor allem im Winter vermehrt an Hauttrockenheit oder Hautreizungen oder Juckreiz leiden. Die oberste Hautschicht hält aufgrund der gestörten Hautbarriere den geringsten Belastungen nicht mehr stand.
Warum führt Alkoholismus zu roten Äderchen?
Eines der häufigsten Merkmale bei Alkoholabhängigkeit im Gesicht sind die roten Äderchen. Es handelt sich dabei um ein feines Netz, das sich häufig auf Nase und Wangen, aber auch über das ganze Gesicht hinweg ausbreitet.
Bei regelmäßigem Alkoholkonsum und schwerer Alkoholabhängigkeit kommt es zu einer Erweiterung der Blutgefäße. Dadurch erscheint die Gesichtshaut rötlich. Diese Verfärbung geht wieder zurück und wird auch als Flush bezeichnet. Bleibt die Alkoholabhängigkeit bestehen, kann es vorkommen, dass sich eine Rosacea ausbildet.
Die roten, spinnennetzartigen Äderchen sind dann immer sichtbar, auch wenn der Mensch nicht trinkt. Häufig kommen die geplatzten Äderchen auf der Nase vor. Bei Männern, die viel trinken, kann es vorkommen, dass sich die Nase sogar verändert und wie eine Knolle erscheint. Diese besondere Form der Rosacea, das Rhinophym, geht mit weiteren Symptomen einher:
- Rötungen
- Pusteln
- Schuppungen
- knollenartige Wucherungen der Nase
Aber Vorsicht! Nicht jede Rosazea liegt einer Alkoholsucht zugrunde. Zwar gehört Alkoholkonsum zu den Triggerfaktoren, dennoch trinken viele Menschen mit diesen Symptomen nicht zu viel Alkohol.
Wie erkennt man Alkoholismus?
Alkoholismus ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die Menschen quer durch alle Gesellschafts- und Bildungsschichten betrifft. Viele Menschen konsumieren eine riskante Menge an Alkohol, sind aber trotzdem nicht abhängig.
Zentrales Symptom für eine Alkoholsucht ist ein starkes Verlangen nach Alkohol. Psychische Abhängigkeit bedeutet oft noch keine körperliche. Denn die körperliche Abhängigkeit tritt meist erst nach jahrelangem Alkoholismus auf. Es gibt aber allgemeine Anzeichen, die auf Alkoholismus hindeuten:
- Kontrollverlust: Die betroffenen Personen können ihren Konsum kaum steuern. Sie trinken weiter, wenn sie schon längst aufhören sollten und setzen sich womöglich noch betrunken hinter das Steuer.
- Gewohnheit: Es wird ohne Anlass getrunken, etwa alleine daheim.
- Dosissteigerung: Der Alkoholkonsum steigert sich. Die Personen brauchen immer mehr, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
- Psychische Abhängigkeit: Man kann nicht auf Alkohol verzichten. Ein paar Tage oder gar Wochen nicht zu trinken ist nicht möglich.
- Entzugserscheinungen: Sie stellen sich bei fortschreitender Alkoholabhängigkeit ein.
Zu den Symptomen einer körperlichen Alkoholabhängigkeit zählen zum Beispiel:
- Alkoholfahne
- aufgedunsenes Gesicht (rote Äderchen an Wangen und Nasenflügeln, rote Gesichtsfarbe)
- Schlafstörungen
- Übelkeit und Erbrechen am Morgen
- erhöhte Neigung zum Schwitzen
- Bluthochdruck
- Herzrasen
- Appetitlosigkeit
- Vergesslichkeit
- Angst und Depressionen
- sexuelle Probleme
- Gewichtsverlust und Unterernährung
- Zittern
- Bierbauch (im Vergleich zu relativ dünnen Beinen)
Neben diesen Symptomen können auch typische Verhaltensweisen auf eine Alkoholsucht hindeuten.
- Leistungsvermögen schwankt
- Probleme in der Beziehung (Ehe, Partner, Freunde)
- niedrige Impulskontrolle und geringe Frustrationstoleranz
- vernachlässigte Erscheinung
- Unpünktlichkeit
- häufige kurzfristige Krankenstände
- häufige Unfälle oder Missgeschicke
- Distanzlosigkeit und Gönnerhaftigkeit
Welche Therapie hilft bei Alkoholabhängigkeit?
Alkoholismus geht meist eine lange Phase des Alkoholmissbrauchs voraus. Im optimalen Fall sollte bereits beim ersten Verdacht eine Intervention stattfinden. Denn bei einem Alkoholproblem ist eine Therapie einfacher als bei Alkoholismus und seinen körperlichen Folgen.
Ist der Betroffene bereits bei körperlichen und psychischen Symptomen angelangt, hilft oft nur noch die totale Abstinenz. Sollten Menschen aus dem Umfeld Anzeichen von Alkoholismus oder Alkoholmissbrauch auffallen, sollten sie über das Problem mit dem Betroffenen sprechen. Das sollte jedoch immer in einer wertschätzenden Form sein. Vorwürfe und Bestrafungen helfen nicht. Am besten ist es, du informierst dich bei einer Beratungsstelle über mögliche Therapien von Alkoholismus. Hier kann man sich anonym als Betroffener aber auch als Angehöriger beraten lassen.