Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag enthält nur allgemeine Hinweise und dient ausschließlich zu allgemeinen Informationszwecken. Die Informationen stellen keine konkrete Empfehlung dar und dienen keinesfalls als Grundlage für eine Selbstdiagnose! Jedenfalls ist der Rat eines fachkundigen Arztes einzuholen.
Alkohol zu trinken gehört zu unserer Gesellschaft und zum Leben vieler Menschen. Hier ein Glas zum Geburtstag, da ein Feierabendbier und am Wochenende zum Feiern – Alkohol gehört sozusagen zum guten Ton. Doch was, wenn jemand seinen Alkoholkonsum nicht unter Kontrolle hat? Ab wann gilt man als Alkoholiker und wann sollten Angehörige oder Partner einschreiten? Wie kann man eine Beziehung mit einem Alkoholiker durchstehen?
Inhalt:
Als Alkoholiker gilt man, wenn das Trinken von Alkohol zur Gewohnheit wird. Der Betroffene greift dabei ohne speziellen Anlass oder auch alleine zum Glas. Ein weiteres Merkmal von echtem Alkoholismus ist, dass Betroffene oft bis zum Kontrollverlust trinken. Sie merken gar nicht mehr, wann sie eigentlich aufhören sollten.
Über Jahre hinweg kann sich bei einem echten Alkoholkranken die Dosis auch immer mehr steigern. Der Mann oder die Frau wird trinkfest und braucht immer mehr, um den Rauschzustand und die entsprechende Wirkung zu erzielen. Sprechen Angehörige oder Partner den Alkoholiker auf seinen Alkoholismus an, wird abweisend und abwertend reagiert. Von der psychischen zur physischen Abhängigkeit ist es dann nur noch ein kleiner Schritt. Besonders schwierig wird es, wenn du in einer Beziehung mit einem alkoholabhängigen Mann oder einer alkoholabhängigen Frau lebst.
Die erste Hürde für einen Alkoholkranken ist es, die eigene Sucht als solche zu erkennen. Wer regelmäßig das Verlangen nach Alkohol verspürt und dann auch noch psychische oder physische Entzugserscheinungen verspürt, hat mit Sicherheit ein Alkoholproblem.
Oft machen sich Angehörige oder Partner Vorwürfe, dass sie den übermäßigen Alkoholkonsum lange Zeit toleriert haben. Schließlich trinkt ja beinahe jeder ab und zu einen über den Durst. Doch sobald sich in der Beziehung Probleme aufgrund übermäßigen Konsums von Alkohol auftun, sollte gehandelt werden. Denn der Übergang von gelegentlich zu viel zu trinken und einem Leben als Alkoholiker ist fließend.
Echtem Alkoholismus geht oft eine lange Phase von missbräuchlicher Verwendung von Alkohol voraus. Deshalb sollten bei Angehörigen schon beim leisesten Anzeichen eines Alkoholproblems die Alarmglocken schrillen. Denn ist das Stadium der Alkoholsucht erst einmal erreicht, ist es nur möglich, komplett auf Alkohol zu verzichten. Normales kontrolliertes Trinken ist hier nicht mehr möglich. Für die meisten Alkoholiker erscheint ein Leben ohne Alkohol aber nicht möglich und schon gar nicht attraktiv, weshalb sie den eigenen Alkoholkonsum vor dem Partner, der eigenen Frau immer wieder herunterspielen. Während der Alkoholiker immer wieder erfolglos versucht, den Alkoholkonsum zu reduzieren, kommt er immer weiter in den Teufelskreis der Sucht.
Kommt es in der Familie öfter zu belastenden Situationen, sollten Männer oder Frauen eines alkoholkranken Partners selbst Hilfe suchen. Es gibt Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen für Angehörige und Partner von suchtkranken Familienmitgliedern.
Wichtig ist, wenn der Partner einmal mehr zu viel trinkt, nicht ausrasten. Denn meist ist das Verhalten der eigenen Sucht geschuldet und nicht weil er oder sie den Partner nicht lieben. Ist der Partner betrunken, ist ein Streit meist nicht zu vermeiden. Deshalb wartest du besser auf den nächsten Tag, um ihn darauf anzusprechen. Mitleid oder Geringschätzung sind dabei aber immer die schlechteste Wahl. Denn das macht den Partner klein und unwürdig. Du solltest deinen Mann stattdessen zur Selbsthilfe animieren.
Auch interessant: Wenn der Partner respektlos ist – Demütigung trotz Liebe
Wer in einer Partnerschaft mit einem Alkoholkranken lebt, erlebt Höhen und Tiefen. Als Frau oder Mann eines alkoholkranken Partners solltest du dir im Klaren sein, dass es sich dabei um eine Krankheit handelt. Halte dir vor Augen, dass eine Krankheit dich in Wirklichkeit nicht kränken kann! Und auch wenn die Liebe noch so groß ist, bist du nicht für diese Krankheit verantwortlich. Sollten auch noch Kinder im Spiel sein, muss das Wohlergehen der Kinder an erster Stelle stehen und in diesem Fall über die Beziehung zum Partner gestellt werden.
Kinder lieben aber meistens beide Elternteile. Sollte es aufgrund der Sucht oder des Alkoholismus zu Auseinandersetzungen in der Partnerschaft kommen, sollten die Kinder auf keinen Fall mit hineingezogen werden und als Spielball benutzt werden.
In Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholikern gibt es auch oft kindgerechtes Informationsmaterial. Als Frau oder Mann einer betroffenen Person kannst du solche Informationen gemeinsam mit deinen Kindern lesen und dann darüber sprechen.
Grundsätzlich sollte man als Freund oder Angehöriger die Sucht verurteilen, nicht aber den Menschen. Gleichzeitig ist es nicht deine Aufgabe, aus Liebe sein Problem lösen zu wollen. Zu glauben, dass ein Alkoholkranker aus Liebe mit dem Trinken aufhört, ist mindestens genauso falsch. Es hilft auch nichts, den ganzen Alkohol wegzusperren oder selbst auf ein Glas Wein zu gegebenem Anlass zu verzichten. Süchtige können sich ihren "Stoff" garantiert in jeder Situation besorgen.
Ständige Anschuldigungen oder Drohungen deinerseits helfen bei einer Alkoholsucht kaum. Wer nur droht, den Freund oder die Freundin, den Mann oder die Frau beim nächsten Exzess zu verlassen, hat auf Dauer verloren. Wenn ein Alkoholkranker keine Konsequenzen fürchten muss, wird er sein Verhalten auch nicht ändern. Deshalb: Wenn du die Drohung, zu gehen, aussprichst, solltest du sie am Ende auch durchziehen. Denn nur so kannst du ihn oder sie eventuell "wachrütteln".
Um aus der Sucht heraus zu kommen und eine "normale" Beziehung zu leben, ist es immer notwendig, sich professionelle Hilfe zu holen. Denn ein Experte kann dem Suchtkranken ohne große Emotionen gegenüber treten, weil er nicht in die Situation involviert ist. Außerdem weiß ein Therapeut und Suchtexperte, wie man alkoholkranken Menschen Wege aus der Sucht zeigt.
In ganz Deutschland und Österreich gibt es dafür Beratungsstellen, an die sich sowohl Alkoholkranke als auch deren Freunde, Partner und Angehörige wenden können. Lässt sich der Partner überhaupt nicht dazu bewegen, Hilfe von außen anzunehmen, sind klare Konsequenzen angesagt. Klappt das gar nicht, heißt es für dich: "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schreck ohne Ende". Oft ist hier das Ende der Beziehung die letzte Konsequenz, um den wichtigsten Menschen, nämlich dich selbst, vor einer übergroßen Belastung oder sogar vor dem Zusammenbruch zu schützen.
Auch interessant: Schluss mit Festhalten: Wie kannst du deine Vergangenheit loslassen?