Ayurveda-Massage und Methoden

In Indien und in einigen anderen Ländern der Region wie Nepal oder Sri Lanka hat die traditionelle Lehre des Ayurveda nach wie vor Vorrang vor der modernen Medizin. Herrschen Beschwerden vor und Krankheiten, führt die meisten Inderinnen und Inder ihr erster Weg zum lokalen Ayurvedamediziner, der die Jahrtausende alte Gesundheitslehre beherrscht, die den Körper, Geist und Seele immer ganzheitlich betrachtet und danach angewendet wird.

Viele Anwendungen wie Massagen lassen sich auch selbst daheim anwenden, um das Wohlbefinden zu verbessern und Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bluthochdruck oder Schlafstörungen zu lindern. Gewinnen Sie im Folgenden einen umfassenden Überblick über Massagemethoden, Rituale und Anwendungen:

  1. Ayurveda-Massage und Methoden
  2. Wellness oder Medizin?
  3. Die Massagearten im Ayurveda
  4. Wann massieren lassen?
  5. Individuelle Beratung vor der Behandlung
  6. Die ayurvedische Selbstmassage
Eine Frau liegt bei einer Ayurveda Massage

Wellness oder Medizin?

Schon die Tatsache, dass die Ayurvedalehre bereits seit Jahrtausenden existiert, spricht dafür, dass Menschen, die hier Hilfe für ihre Beschwerden suchen, positive Wirkungen auf ihr Befinden erkennen können. Auf dem indischen Subkontinent ist die traditionelle Medizin weit verbreitet, wo man mittlerweile speziell bemüht ist, international anerkannte Qualitätsstandards zu schaffen. Denn die Nachfrage aus aller Welt ist im Steigen begriffen. In Sri Lanka, wo die Gesundheitslehre noch in ihrer ursprünglichsten Form erhalten ist, existieren hingegen sogar ayurvedische Angebote innerhalb des staatlichen Gesundheitssystems, die der alten Tradition folgen.

Auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz sind die positiven Folgen der Ayurveda-Anwendungen bekannt. Angebote sind hierzulande vorwiegend im Wellness-Bereich zu finden, zumal die indische Gesundheitslehre Ayurveda von der westlichen Medizin nicht als Heilmethode anerkannt wird. Die Tatsache, dass immer mehr Menschen ayurvedische Massagebehandlungen und andere Anwendungen in Anspruch nehmen und Informationen dazu suchen, zeigt allerdings, dass Ayurveda auch hier durchaus seinen Platz hat. Auch im Internet gibt es bereits viele Videos, die zeigen, bei welchen Beschwerden die traditionelle Lehre helfen kann und wie sie eingesetzt wird. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele der traditionellen Massagearten sowie Tipps zur eigenen Nutzung und wichtige Hinweise, damit auch Sie vom jahrtausendealten Wissen der asiatischen Heilkunst profitieren können.

Zwei Masseure massieren Kunden

Die Massagearten im Ayurveda

Wenn es darum geht, Leib und Seele in Einklang zu bringen, die Durchblutung zu fördern oder auf bestimmte Beschwerden zu reagieren, um diese zu lindern, dann sind Massagen häufig die bevorzugte Methode, um die asiatischen Erkenntnisse über den menschlichen Körper für sich zu nutzen. Dabei gibt es verschiedene Angebote für Anwendungen:

  • Shiromardana: Bei dieser Anwendung stehen Kopf und Nacken im Mittelpunkt. Die gezielte Kopfmassage bietet die Möglichkeit, Anspannungen des Alltags hinter sich zu lassen und eine kurze Auszeit zwischendurch zu finden, die belebt und Kräfte weckt.
  • Shirodara: Beim so genannten Stirnguss wird ein feiner Strahl von warmem Öl in kreisenden Bewegungen über die Stirn gegossen. Dabei soll vor allem das dritte Auge aktiviert werden. Der ayurvedische Stirnguss folgt meist als Abschluss einer Kopf- oder Ganzkörpermassage und wirkt beruhigend und entspannend. Besonders angespannte Menschen mit Stresssymptomen oder auch Schlafstörungen finden hier die Ruhe und Kraft, die sie benötigen.
  • Abhyanga: Die Ganzkörpermassage wird von den behandelten Personen als am intensivsten erlebt. Die Ölmassage dient dazu, die Harmonie im Körper wieder herzustellen und die Doshas (Lebensenergien) auszugleichen. Nacheinander werden dabei Schädeloberseite, Schultern, aber auch Hände, Sohlen und Finger massiert.
  • Fuß- und Beinmassage: Besonders bei Beschwerden in den Beinen und Füßen kommt Padabhyanga zum Einsatz. Das Einmassieren von warmem Öl stärkt die Gliedmaßen, verschafft Erholung und lässt Müdigkeit verschwinden.
  • Der Knieguss: Ähnlich wie der Stirnguss verläuft auch die Anwendung beim Knieguss oder Knie-Dhara. Das warme Öl lindert Beschwerden am Knie und wird gerne in Kombination mit einer Bein- und Fußmassage genutzt.
  • Herz-Dhara: Bei diesem Herzguss wird im Brustbereich ein Teigring gelegt, in dessen Mitte eine angenehme Mischung aus Kräutern und Öl eingegossen wird. Laut der altindischen Lehre soll dabei das Herz geöffnet werden, was zu Selbstvertrauen und Zufriedenheit führt und negative Emotionen wie Wut oder Angst beseitigt.
  • Kansu: Auch die moderne Medizin nimmt immer mehr Kenntnis von den Fußreflexzonen, die sich an den Fußsohlen befinden. Die ayurvedische Fußsohlenmassage erfolgt mit Kräutern und mittels einer Metallschale. Zu den positiven Folgen zählen das Verschwinden von Müdigkeit, die Anregung der Verdauung und die Stärkung der Sehkraft.
  • Kräuterstempelmassage: Eine Massageart, die ohne Massageöl auskommt, ist die Kräuterstempelmassage. Dabei kommen kleine, gewärmte Kräutersäckchen zur Anwendung, mit denen die verschiedenen Körperpartien massiert werden. Das Ziel ist, die Vitalität zu steigern sowie Cellulite und Schwellungen entgegenzuwirken.
Eine Kräuterstempelmassage wird durchgeführt

Wann massieren lassen? Bei welchen Beschwerden wirken die Massagen?

Die ayurvedischen Behandlungen können bei verschiedenen Beschwerden zur Anwendung kommen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Verspannungen in den Gliedmaßen
  • Stresssymptome
  • Schlaflosigkeit
  • Müdigkeit
  • Schmerzen in Gelenken nach Operationen
  • Depressionen
  • Verdauungsstörungen
  • Kopfschmerzen

In erster Linie versteht sich die traditionelle Gesundheitslehre allerdings als ein Paket aus vorbeugenden Maßnahmen, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und damit Beschwerden schon vorab zu vermeiden. Durch regelmäßige Massageeinheiten halten Sie Ihren Organismus in Balance und vital. Die Kombination bewährter Massagetechniken mit kostbaren Ölen und Kräutern entfaltet sich in positiver Wirkung auf Ihren Gesundheitszustand und Ihr Wohlgefühl.

Kräuterstempel und Gewürze liegen neben einem Glas mit Öl

Die ayurvedische Selbstmassage

Wenn Sie die Vorzüge der ayurvedischen Lehre öfters für sich nutzen und mit allen Sinnen genießen möchten, haben Sie auch die Möglichkeit, auch selbst Massagetechniken anzuwenden. Vor allem bei der Kopf- und Beinmassage gelingt dies sehr gut, aber auch Finger und Handflächen lassen sich selbst massieren, da diese Bereiche gut erreicht werden können.

Auch bei der Eigenmassage gilt es, die richtigen Vorkehrungen zu treffen. Tipp: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, der wohl temperiert ist und an dem Sie sich entspannen können. Nutzen Sie die erholende Wirkung von Entspannungsmusik, um auch den Hörsinn anzusprechen. Mit ausgesuchten Kräuterölen, die Sie auf den Händen verstreichen, gelingt es, die therapeutische Wirkung zu verstärken. Nach und nach streichen Sie über alle Körperpartien und massieren diese einzeln und ausgiebig. Diese kleinen Einheiten verschaffen eine kleine Auszeit im täglichen Leben und neue Energie für den Tag.