Viele Menschen leiden schon in jungen Jahren an einem chronisch verspannten Nacken oder Schulter- und Rückenschmerzen. Oft sind unsere Faszien daran beteiligt. In diesem Artikel erfährst Du, mit welchen Faszienübungen Du Deine Faszien dehnen und sie wieder elastischer machen kannst.
Warum sind Faszien-Übungen wichtig für Dein Wohlbefinden?
Faszien sind ein wichtiger Teil Deines Bindegewebes. Sie bestehen zu einem Großteil aus:
- Wasser,
- Kollagenfasern
- und Elastin.
Faszien haben eine wichtige sehr wichtige Aufgabe in Deinem Körper. Sie umhüllen die Muskelstruktur und halten damit die jeweiligen Muskelfasern eines Muskels zusammen. Gleichzeitig trennen sie die einzelnen Muskeln voneinander. Fasziales Bindegewebe hat sowohl eine räumlich trennende, als auch eine formgebende Funktion.
Du kannst Dir Faszien wie die inneren Häute einer Grapefruit vorstellen, die das Fruchtfleisch voneinander trennen und ihm die typische Form geben. Vielleicht sind Dir aber auch schon die feinen milchig-weißen Häute an einem frischen Hähnchenschenkel oder einem anderen Stück Fleisch aufgefallen, bei denen es sich auch um Faszien handelt.
Welche Funktion erfüllen Faszien in Deinem Körper?
Faszien halten nicht nur deine Muskeln zusammen, sie bilden auch die Verbindungselemente zwischen Muskeln, Sehnen und Knochen. Sie sind somit für einen reibungslosen Bewegungsablauf verantwortlich. Faszien regeln auch den Nährstoffaustausch in unserem Körper, da sie mit dem Lymphsystem in Austausch stehen. Damit arbeiten sie daran mit, dass unser Körper Nährstoffe aufnehmen und verstoffwechseln kann. Weiters sorgen sie dafür, dass der Organismus die Schadstoffe gut abtransportieren kann und sich diese nicht in unserem Bindegewebe ablagern. Gesunde, elastische Faszien sind somit nicht nur wichtig für einen straffen, wohlgeformten Körper, sondern für Dein ganzes Immunsystem.
Wie kommt es zu Rückenschmerzen und Verspannungen?
Zu wenige oder einseitige Bewegungen, wie langes Stehen oder Sitzen können dazu führen, dass die Faszien an Spannkraft verlieren. Auch eine Überbelastung bestimmter Muskelgruppen (Tennisarm), Verletzungen und Operationen können die Faszien schädigen. Diese unelastischen Faszien werden auch als verklebt oder verfranzt bezeichnet.
Da Faszien zu einem Großteil aus Wasser bestehen und eng mit unserem Lymphsystem verbunden sind, solltest du stets auf Deinen Flüssigkeitshaushalt achten. Ein Mangel an Flüssigkeit schadet den Faszien genauso, wie Stress. Zudem solltest Du darauf achten, dass Dein Körper nicht übersäuert ist. Ein saures Milieu hervorgerufen durch zu viel Alkohol, Nikotin oder stark verarbeitete Lebensmittel und Milchprodukte ist Gift für deine Faszien.
Was tun, wenn Faszien verklebt sind?
Besonders wichtig und hilfreich bei verklebten Faszien sind:
- Dehnübungen (Faszien-Übungen),
- ein guter Flüssigkeitshaushalt (viel trinken!)
- und eine ausgewogenes Säure-Basen-Verhältnis im Körper.
Neben Faszien-Yoga und gezieltem Faszientraining mit einer Faszienrolle oder Bällen, sind vor allem Bewegungsarten mit federnden oder wippenden Bewegungen sehr gut, um Deine Faszien elastischer werden zu lassen. Ein Beispiel dafür wäre das Trampolinspringen aber auch Tanzen oder Kick-Boxen.
Wenn die Schäden zu lange nicht behandelt wurden, empfiehlt es sich, professionelle Hilfe zu suchen und eine Shiatsu-Therapie zu erwägen. Die Shiatsu-Expertin Dr. Andrea Baumgartner von der ABC-Shiatsu-Schule hat eine neue Therapiemöglichkeit entwickelt. Mit dem Masterpointer gelingt es ihr, durch die Kollagenfaser hindurch die Faszien zu erreichen und die Schmerzpunkte zu triggern. In ihrem neuen Buch Innovative Faszien Arbeit erfährst Du Faszienübungen und wertvolle Hintergrundinformation.
Faszienübungen für Zuhause: Uttanasana – die ganze Vorbeuge
Die ganze Vorbeuge im Stehen ist eine einfache Yogaübung. Sie lässt sich gut in Deinen Alltag integrieren und Du kannst sie überall machen, da du keinerlei Equipment brauchst.
So geht’s:
- Stelle dich mit hüftbreitem Stand und leicht gebeugten Beinen auf einen geraden Untergrund!
- Lass den Oberkörper nach vorne sinken!
- Arme, Nacken und Kopf hängen dabei locker nach unten.
- Dein Bauch sollte dabei möglichst nah an Deinen Oberschenkeln liegen.
- Versuche, Deine Beine mehr und mehr zu strecken und Dein Gesäß weiter Richtung Himmel zu bringen!
Variation: Du kannst mit Deinem Oberkörper auch leicht wippende Bewegungen machen, während Du in der stehenden Vorbeuge bist oder Du versuchst abwechselnd, jeweils ein Bein zu strecken und das andere angewinkelt zu lassen.
Diese einfache Yogahaltung dehnt
- den Rückenstrecker,
- das Gesäß,
- die Hüften und
- die Beinrückseiten.
Sie kann beruhigend auf Deinen Geist und stimulierend auf Blase und Nieren wirken. Im Yoga (aber auch in der TCM) wird ihr eine allgemein lebensverlängernde Wirkung zugesprochen.