Haarausfall kann viele verschiedene Ursachen haben. Doch mithilfe von Ayurveda ist hier auch eine langfristige Lösung möglich.
Welche Arten von Haarausfall gibt es?
Grundsätzlich kann man zwischen folgenden Arten bei Haarausfall unterscheiden:
Was ist diffuser Haarausfall?
Von diffusem Haarausfall ist die Rede, wenn bei jemandem über einen Zeitraum von mehreren Wochen die Haardichte auf dem gesamten Kopf stetig abnimmt (Haarverlust von mehr als 80 Haaren pro Tag). Die Kopfhaut zeigt in den meisten Fällen allerdings noch keine sichtbaren Symptome. Die Haarzwiebel ist intakt, sie wird aber über die Blutgefäße nicht ausreichend mit Nährstoffen und Vitaminen versorgt. Als Folge stellt sie deshalb ihre Funktion ein. Damit verkürzt sich die Lebensdauer des Haares entscheidend und die betroffenen Haare fallen früher aus, man spricht von diffusem Haarausfall.
Da die Talgdrüsen weiterhin Fett für die ursprüngliche Haardichte produzieren, kann es bei fortschreitendem Haarverlust sehr schnell zu einer Überfettung von Kopfhaut und Haaren kommen. So verschlechtert sich die Versorgung der Kopfhaut mit Nährstoffen noch zusätzlich. Es ist ein Teufelskreis, der zu einer weiteren Verringerung der Haardichte und zu noch mehr Haarausfall führen kann.
Diffuser Haarausfall kann zahlreiche Ursachen haben. Viele Menschen leiden zum Beispiel nach Infektionen oder Stoffwechselstörungen daran, Medikamente, eine falsche Ernährung, übermäßiger Stress, Umwelteinflüsse und ein hormonelles Ungleichgewicht können ebenfalls an diffusem Haarausfall schuld sein. Dieses Problem betrifft nicht nur Männer und Frauen, sondern auch Kinder können schon an diffusem Haarausfall leiden.
Hormonell bedingter Haarausfall
Von hormonell bedingtem Haarausfall können sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein. Aus medizinischer Sicht stellt der hormonell bedingte Haarausfall in den meisten Fällen eine erblich bedingte gesteigerte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber den männlichen Sexualhormonen (Androgene) dar. Ganz selten wird ein zu hoher Anteil männlicher Geschlechtshormone als Ursache genannt.
Durch die hormonellen Veränderungen kommt es im Laufe der Jahre in den Haarfollikeln zu immer kürzeren Wachstumsphasen. Gleichzeitig kann es zu einer Verkleinerung der betroffenen Haarfollikel kommen. Diese bilden zunächst immer kürzere und dünnere Haarschäfte, bis sie schlussendlich die Haarproduktion ganz einstellen. In der Schulmedizin geht man davon aus, dass ab diesem Zeitpunkt die Entwicklung nicht mehr umkehrbar ist.
Kreisrunder Haarausfall
Typisch für kreisrunden Haarausfall sind runde, ovale, klar begrenze kahle Bereiche auf dem Kopf. Meistens tritt dieser Haarverlust in Schüben auf. Der kreisrunde Haarausfall kann in jedem Lebensalter in Erscheinung treten und es kann entweder nur einer, aber auch mehrere Bereiche des Kopfes betroffen sein. Manchmal betrifft es sogar auch die Körperbehaarung.
Schulmediziner unterscheiden zwischen der alopecia areata reticularis (netzförmiges Muster) und der alopecia areata vom Ophiasis Typ (Haarausfall im Schläfenbereich). Typisch bei allen Varianten von kreisrundem Haarausfall (alopecia areata) sind die charakteristischen „Ausrufezeichen-Haare“ im Randbereich. Diese kurz abgebrochenen Haare werden an ihren Enden immer dünner. Auch gleichzeitige Veränderungen an den Fingernägeln in Form von Grübchen, Rillen oder sandpapierartigen Aufrauhungen sind möglich.
Bis heute weiß man nicht genau, was der Auslöser für kreisrunden Haarausfall ist. Meistens wird eine Autoimmunerkrankung als Ursache vermutet. Der Körper greift dabei die eigenen Haare in einem begrenzten Bereich an und trennt sie so von der Versorgung mit Nährstoffen ab. In der Folge veröden die Haarwurzeln, es kommt zu Haarausfall. Für die Betroffenen stellt der Haarverlust oft eine große psychische Belastung dar.
Ursachen für kompletten Haarausfall
Verliert jemand alle seine Kopfhaare, spricht man von komplettem Haarausfall. Hier können sogar in einigen Fällen der gesamte Körper, Augenbrauen und Wimpern betroffen sein. Möglich ist sowohl eine schleichende Entwicklung – zum Beispiel aus kreisrundem Haarausfall –, es kann aber auch zu einem jähen Totalhaarverlust kommen.
Die Gründe dafür sind medizinisch nicht abschließend erklärbar. Wie beim kreisrunden Haarausfall wird in den meisten Fällen von einer Autoimmunerkrankung ausgegangen, bei der das Immunsystem die eigenen Haarfollikel angreift.
Die Symptome des kompletten Haarausfalls versucht man in der Schulmedizin meist mit Zink, Cortison, Bestrahlung und einer Diphenycyclopropenon (DCP)-Therapie zu lindern. Für Betroffene, die unter komplettem Haarausfall leiden, ist die psychische Belastung besonders groß.
Vernarbender Haarausfall
Nur etwa 3 Prozent aller von Haarausfall betroffenen Personen leidet unter vernarbendem Haarausfall. Ein charakteristisches Merkmal hier ist, dass die Stellen der Kopfhaut, auf denen kein Haarwachstum mehr stattfindet, anscheinend vernarben.
Die Schulmedizin vermutet in diesen Fällen vor allem unbehandelte Entzündungen, z. B. bakterielle Infekte, Pilz- oder Virusinfektionen, als Auslöser. Auch durch physikalische und chemische Vorfälle wie Verbrennungen, Verbrühungen oder Verätzungen kann der vernarbende Haarausfall entstehen.
Unabhängig von der Ursache geht die Schulmedizin davon aus, dass bei der narbigen Alopezie unwiederbringlich kein Haarwachstum mehr stattfinden kann, da die Haarfollikel völlig zerstört worden seien.
Der Zusammenhang zwischen Talgdrüsen und Haarausfall
Bei vielen Menschen, die von Haarausfall betroffen sind, sind die Talgdrüsen überaktiv und produzieren zu viel Fett. Denn glänzendes und kräftiges Haar sowie eine gesunde Kopfhaut verdanken wir unter anderem den Talgdrüsen, die beide mit ausreichend Fett versorgen.
Ein Zuviel an Fett führt zu fettiger Kopfhaut, das Haar sieht schnell ölig, strähnig und ungepflegt aus. Durch die Überproduktion der Tagdrüsen verstopfen außerdem die Poren, die Kopfhaut erhält zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe. Das kann auch wieder zu Haarproblemen wie übermäßigem Haarverlust, kreisrundem Haarausfall oder diffusem Haarausfall führen. Die Überproduktion der Taldrüsen im Kopfbereich kann z. B. durch zu häufiges Waschen, falsche Ernährung, übermäßigen Stress, Störungen im Hormonhaushalt oder durch sich negativ auswirkende Umwelteinflüsse hervorgerufen werden.
Produzieren Ihre Talgdrüsen allerdings zu wenig Fett, trocknet die Kopfhaut aus und kann ihre natürliche Schutzfunktion nicht mehr erfüllen. Für die Haare stellt eine derart strapazierte Kopfhaut keinen idealen Nährboden mehr dar, sie werden nicht mehr ausreichend mit Fett und Nährstoffen versorgt. Dies kann zu gereizter, entzündeter, juckender Kopfhaut, dünnem Haar, trockenem, brüchigem Haar, zu Schuppenbildung und anderen Haarproblemen wie Haarausfall führen.
Schuld an einer trockenen Kopfhaut sind z. B. falsche Pflegeprodukte, zu häufiges Waschen, zu heißes Föhnen, Chlorwasser und andere Umwelteinflüsse, aber auch hormonelle Störungen, ungünstige Ernährungsgewohnheiten, Stress oder Allergien.
Was kann man gegen Haarausfall tun?
Bei der Entstehung des kompletten Haarausfalls sind aus ayurvedischer Sicht immer verschiedene Faktoren beteiligt. Danach sollte man sich den Aspekten, die Sie beeinflussen können, z. B. der Ernährung, dem Stressmanagement, der Entschlackung des Körpers und der optimalen Versorgung der Kopfhaut mit Nährstoffen, widmen. Mit diesen individuell auf Sie abgestimmten ayurvedischen Methoden kann man den Haarausfall stoppen und die Haarwurzeln wieder aktivieren.
Autorin: Balvinder Sidhu