Viele Menschen möchten Naturkosmetik verwenden, um die Haut vor unnötigen Zusatzstoffen zu schützen und im Idealfall die Umwelt zu schonen. Was jedoch viele nicht wissen: Der Begriff Naturkosmetik ist nicht geschützt und kann theoretisch für jedes Produkt verwendet werden, das irgendeinen natürlichen Inhaltsstoff nutzt. Deshalb ist es wichtig, auf Zertifikate zu achten, die die Qualität der Produkte bestätigen. Zu diesem Thema gibt es auch eine Ausgabe unseres Podcasts. Dr. Bernd Soyke erzählt spannende Aspekte über zertifizierte Naturkosmetik und ayurvedische Bezüge.
Was sind die Vorteile von zertifizierter Naturkosmetik?
„Echte“ Naturkosmetik folgt einigen wichtigen Prinzipien, die Mensch und Natur schützen sollen:
- Die Inhaltsstoffe sind meist pflanzlich, zum Teil auch mineralisch oder tierisch.
- Man verzichtet auf alle Produkte aus der Erdölchemie, zum Beispiel Paraffine. Diese fühlen sich zwar im ersten Moment angenehm auf der Haut an, sind aber nicht atmungsaktiv und können deshalb die Poren verstopfen.
- Es werden nur natürliche Duft- und Farbstoffe verwendet oder man verzichtet gleich komplett auf diese Zusätze. Dr. Soyke erklärt, dass es deshalb nur wenige Anbieter für dekorative Naturkosmetik gibt, weil es nicht so viele natürliche und stabile Farbstoffe gibt. In der pflegenden Kosmetik bietet die Natur dagegen unzählige gesunde und wirksame Möglichkeiten.
- Auch synthetische Konservierungsstoffe werden in der Naturkosmetik nicht verwendet.
- Sehr häufig werden Produkte aus kontrolliertem biologischem Anbau verwendet.
Der Trend geht außerdem hin zu einem ganzheitlichen Blick, der auch mögliche Schäden für die Umwelt in den Blick nimmt und auf die Arbeitsbedingungen der Menschen im Herstellungsprozess achtet. "Einige neuere Zertifikate berücksichtigen nicht nur die Inhaltsstoffe", erklärt Dr. Soyke, "sondern auch, wie das Produkt gewonnen und verarbeitet wird."
Woran erkenne ich zertifizierte Naturkosmetik?
Die Ausdrücke „Naturkosmetik“ oder „natürliche Kosmetik“ sagen nicht viel aus, da sie ungeprüft zur Werbung verwendet werden können. Du solltest deshalb auf spezielle Zertifikate achten. Da gibt es ganz unterschiedliche, wir stellen dir einige der wichtigsten vor:
- Das BDIH-Siegel gibt eine Liste mit pflanzlichen Inhaltsstoffen vor, die generell aus biologischem Anbau stammen müssen. Paraffine, Erdölprodukte, PEG, Silikone, synthetische Duft- und Farbstoffe dürfen nicht verwendet werden. Rohstoffe und Endprodukt müssen tierversuchsfrei sein. Das BDIH-Siegel wird nicht für ein einzelnes Produkt verliehen, sondern es müssen mindestens 60 Prozent aller Produkte der Marke dem Standard genügen.
- Die COSMOS-Standard-Signatur gibt dem Konsumenten ebenso Gewissheit, dass die Herstellung der Produkte nach strengen Kriterien erfolgte. Für den COSMOS-Standard sind vier Grundprinzipien ausschlaggebend, die angefangen von der Beschaffung über die Erzeugung bis hin zur Vermarktung reichen.
- Das NATRUE-Siegel kennzeichnet Produkte, die überwiegend aus Naturstoffen bestehen. Auch hier dürfen Paraffine, Silikone, PEG, Erdölprodukte sowie synthetische Duft- und Farbstoffe nicht verwendet werden. Inhaltsstoffe aus genetisch veränderten Organismen sind verboten. Und auch Tierversuche sind nicht erlaubt. Mindestens 75 Prozent der Produkte einer Marke müssen den Kriterien entsprechen. Es gibt zwei Abstufungen: „Naturkosmetik“ und „Biokosmetik“. Bei der Biokosmetik muss der größte Teil der natürlichen Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau stammen.
- Auch die Siegel von PETA, Leaping Bunny oder Cruelty Free werden immer häufiger verwendet, da der Tierschutz zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Ayurveda und Naturkosmetik
Zertifizierte Naturkosmetik und die Lehren des Ayurveda passen sehr gut zusammen. Ayurveda setzt neben anderen Prinzipien auf eine ausführliche Pflanzenheilkunde, die auch in Kosmetikprodukten zum Einsatz kommen kann.
Naturkosmetik mit ayurvedischen Bezügen setzt zum Beispiel auf die Kraft von pflanzlichen Ölen wie Mandelöl oder Sesamöl. Sesamöl ist in der ayurvedischen Pflanzenheilkunde sehr wichtig und pflegt die Haut sehr gut. Mandelöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren, die als Radikalfänger wirken und dadurch die Haut schützen können. Dr. Bernd Soyke erklärt: "Die Öle kann man gut mit weiteren Stoffen anreichern, die zum Beispiel besonders gut duften oder bestimmte Wirkungen auf die Haut haben."
Zertifizierte Naturkosmetik mit ayurvedischen Bezügen gibt es für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche. Von der Zahn- und Mundpflege über Feuchtigkeitspflege von Gesicht und Körper bis hin zu Fußcremes ist hier für jeden etwas dabei.
Wir empfehlen dir zum Beispiel eine ausgleichende Tagescreme für normale Haut, die Hyaluron, natürliche Öle und viele ayurvedisch inspirierte Pflanzenextrakte enthält. Sie kann die Elastizität der Haut fördern, freie Radikale abfangen und zu einem strahlenden, jungen Aussehen der Haut beitragen.
Für Gesicht und Körper kannst du beispielsweise eine Reinigungsmilch mit wertvollen Inhaltsstoffen wie Bio-Mandelöl, Olivenöl Gelbwurzel und Neem verwenden. Sie hilft, die Haut von Make-up-Resten und sonstigen Rückständen sanft zu befreien und ist die ideale Grundlage für eine anschließende Pflege.
Tipps für die Auswahl von Naturkosmetik
Neben dem Zertifikat kannst du auf diese Aspekte achten:
- Wer auf Bio-Produkte Wert legt, sollte in die Zutatenliste schauen. Dort ist meist angezeigt, welche Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau stammen.
- Naturkosmetik ist nicht automatisch vegan. Hier hilft dir das Vegan-Siegel bei der Auswahl.
- Allergiker sollten bei jedem neuen Produkt gut kontrollieren, ob ein Stoff enthalten ist, den sie nicht vertragen.