Zu einer glücklichen Partnerschaft gehören natürlich Nähe, Zweisamkeit und gemeinsame Zeit. Dennoch sollte das Leben außerhalb der Beziehung nicht zu kurz kommen. Um sich selbst zu verwirklichen, sollten sich Männer wie Frauen genügend Freiheiten einräumen. In diesem Beitrag erklären wir dir, warum Freiheiten in einer Beziehung so wichtig sind. Außerdem geben wir dir Tipps für die perfekte Balance zwischen eng-vertrauter Nähe und gesunder Distanz.
Was bedeuten Freiheiten in einer Beziehung?
Freiheit bedeutet in erster Linie, selbst über sein Leben bestimmen zu können. Das Eingehen einer Partnerschaft bringt zwar gewisse Verpflichtungen mit sich, sollte aber keineswegs das Verzichten auf persönliche Interessen und Ziele zur Folge haben.
Ein großes Problem von vielen Partnerschaften ist, dass beide Partner 24/7 aneinanderkleben und es nicht schaffen, ihre individuellen Freiheiten einzuräumen. Das führt dazu, dass das Gefühl von Eingeengt sein entsteht. Die ständige Suche nach Liebe und Nähe belastet Partnerschaften auf Dauer. Um andere Lebensbereiche nicht zu vernachlässigen, solltest du ehrlich für dich festlegen, welche und wie viel Freiheiten du in deiner Beziehung brauchst. Im Anschluss solltest du deine Bedürfnisse mit deinem Partner oder deiner Partnerin kommunizieren. Entscheidend ist hier, dass du zu deinem Freiheitswunsch stehst, und erkennst, dass das Leben mehr bietet als nur die Liebe zum Partner. Auch hier ist das Maß entscheidend.
Einem russischen Sprichwort nach ist die Liebe nämlich wie ein Glas: zu festgehalten, zerbricht es, und zu locker gehalten, ebenso. Zu viel Freiheit könnte eine Entfremdung verursachen. Der Kontakt zum Partner wird weniger; das vertraute Gefühl geht verloren; die Anziehung schwindet. Man lebt sich quasi auseinander. Daher solltest du darauf achten, stets die richtige Balance zwischen zweisamer Vertrautheit und persönlicher Unabhängigkeit zu bewahren.
Wie viel Freiraum braucht eine Beziehung?
Das Einfordern persönlicher Freiräume bietet enorm viel Konfliktpotential. Typische Streitpunkte in Beziehungen sind z. B. wenn man alleine mit Freunden ausgeht, alleine zeitintensiv Hobbys nachgeht oder ohne den Partner in den Urlaub fährt.
Damit du dich in deiner Beziehung frei fühlen kannst, musst du verstehen, dass Freiheit in erster Linie im Kopf entsteht. Deine Einstellung bestimmt deine Handlungen. Sei dir dessen bewusst, dass jeder Mensch selbst für seine Gefühle verantwortlich ist! Nähe zu anderen Menschen ist ein natürliches Bedürfnis, welches Intimität und Vertrauen schafft. Um sich als Individuum weiterzuentwickeln, ist es aber notwendig, auch mal Distanz zum Partner zuzulassen. So gewinnt man Zeit, sich auf die eigenen Pflichten, Ziele, Hobbys, Familie und Freunde zu konzentrieren.
Natürlich sollte man den Partner oder die Partnerin in sein Leben miteinbeziehen, jedoch nicht rund um die Uhr. Wichtig ist, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass sowohl Nähe als auch Distanz in einer Beziehung Platz haben sollen. Das kann gelingen, indem du klar deine Grenzen aufzeigst und gleichzeitig deinem Gegenüber seine gewünschten Freiheiten lässt.
Wie viel Freiraum in einer Beziehung normal ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Jeder Mensch ist anders und hat auch andere Vorstellungen wie Wünsche – völlig egal, ob Mann oder Frau. Der eine leidet eventuell unter zu wenig Freiraum und fühlt sich eingeengt, dem anderen fehlt es hingegen an Zuneigung. Das Bedürfnis nach Nähe und Distanz ist also individuell und oft sehr unterschiedlich ausgeprägt. Das Ziel ist es, gemeinsam einen Weg zu finden, um sowohl deine individuelle Freiheit auszuleben als auch deinem Gegenüber das Gefühl zu geben, ein essentieller Teil deines Lebens zu sein!
Wie schafft man es, persönliche Freiheiten einzuräumen?
Die folgenden Tipps sollen dir dabei helfen, deine Freiräume zu bewahren.
- Erkenne das Positive in persönlichen Freiräumen! Pflege deine Freundschaften weiterhin, verbringe Zeit mit deiner Familie und gehe deinen Interessen nach! Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung darf nicht verloren gehen. Eigene Hobbys, Leidenschaften und soziale Kontakte, unabhängig vom Partner, fördern das Wohlbefinden.
- Sprich offen über deine Bedürfnisse! Sei ehrlich zu deinem Gegenüber und räum dir die Freiheiten ein, die du brauchst! Versuche im Gegenzug verständnisvoll zu reagieren, wenn er oder sie auch mal Zeit für sich braucht! Es ist doch auch schön, sich nach einiger Zeit wieder zu vermissen. Liebe und Anziehung lebt vom Zusammenspiel von Nähe und Distanz.
- Liebe dich selbst! Um mit einem Du zu einem glücklichen Wir zu werden, musst du erst ein liebendes Ich sein. Eigenständigkeit und Gemeinsamkeit sollten Hand in Hand gehen.
- Mach dir klar, dass du niemanden brauchst, um glücklich zu sein! Du allein reichst aus. Ein Partner oder eine Partnerin ist eine wunderschöne Ergänzung, aber nicht die Grundlage deines Glücks.
- Habe keine Angst vor Konflikten! Es kann nicht immer alles harmonisch sein! Versteck dich nicht hinter dem äußeren Schein, dass alles in Ordnung ist, wenn du tief in dir fühlst, dass es nicht so läuft, wie du es dir wünschst! Scheu dich nicht davor, deinen Partner vor den Kopf zu stoßen! Eine Beziehung kann nur dann funktionieren, wenn ein verständnisvolles Miteinander herrscht und auf die Bedürfnisse beider Partner Rücksicht genommen wird. Nur so könnt ihr gemeinsam frei sein.
- Lern dich und dein Inneres kennen! Überlege dir grundlegende Dinge: Wie sieht deine Vorstellung von Glück aus? Was ist dir in einer Beziehung wichtig? Fühlst du dich eingeengt, oder klammerst du eventuell zu stark? Fühlst du dich frei oder spürst du eine Last auf deinen Schultern? Hast du Angst davor, loszulassen? Schlummern in dir tiefe Verlustängste? Fällt es dir schwer, die Kontrolle auch mal abzugeben? Stimmen deine Vorstellungen mit der Realität überein? Was kannst du tun, um glücklicher zu sein?
- Lerne auch dein Gegenüber intensiv kennen, damit du sein oder ihr Toleranzniveau erfährst! Überlegt, was euch beiden wichtig ist und was ihr voneinander erwartet! Stellt gewisse Regeln für euer Miteinander auf! Bestimmt gewisse Grenzen, die eingehalten werden sollen! Achtet dabei auf Gleichberechtigung! Was der eine darf, sollte der andere genauso dürfen.
- Mach deinem Gegenüber klar, dass deine Freiheiten nicht eure Liebe gefährden! Hinter eifersüchtigem, klammerndem oder manipulierendem Verhalten stehen immer Verlustängste. Versuch, deinem Gegenüber mit Wärme und Zuneigung ein gutes Gefühl zu geben! Trotzdem muss er oder sie verstehen, dass jeder Mensch eigenständig für sein Glück verantwortlich ist.
- Wenn du das Gefühl hast, dass dein Partner oder deine Partnerin dich einengt, kontrolliert, rund um die Uhr bei dir sein will, und zusätzlich kein Verständnis für deine Bedürfnisse aufbringt, solltest du über eine Trennung nachdenken! Die Konsequenz, den klammernden Partner zu verlassen, ist zwar hart, aber in einigen Fällen unumgänglich. Manchmal passen die Vorstellungen einer Partnerschaft einfach nicht zusammen. In einer Beziehung solltest du zwar Kompromisse eingehen können, dir selbst aber immer treu bleiben.
In den meisten Fällen gilt: Je stärker man liebt, desto größer ist der Wunsch nach Nähe und die Angst vor dem Verlassenwerden. Arbeite an dir selbst und lass nicht zu, dass negative Gedanken deine Gefühlswelt und dein Handeln bestimmen! Mach dir dabei keinen Druck! Das Loslassen von Zweifeln, Ängsten und Gewohnheiten ist ein langwieriger Prozess, der nie ganz abgeschlossen sein wird!