Wer an Yoga denkt, dem kommen vielleicht Assoziationen von jungen, fitten Menschen, die sich in unmögliche Posen biegen. Wer bereits älter ist, könnte da meinen, Yoga sei nicht das Richtige – immerhin müsse man dafür ja gelenkig sein. Falsch gedacht! Yoga ist tatsächlich viel mehr als nur ein Sport – es handelt sich um ein ganzheitliches System für mehr körperliche und geistige Gesundheit und Vitalität. Alle Altersgruppen können zu Yogis und Yoginis werden. Im Alter sollte man nur ein paar Dinge besonders beachten.
Darum ist Yoga perfekt für ältere Menschen
Wer seinen Körper gut kennt und sich achtsam bewegt, kann Yoga bis ins hohe Alter praktizieren und von den gesundheitlichen Vorteilen profitieren. Die Übungen lassen sich so abwandeln, dass sie auch von Menschen mit Gelenkproblemen, Bewegungseinschränkungen und anderen körperlichen und mentalen Herausforderungen praktiziert werden können. Auch für Frauen, die beispielsweise durch Hormonveränderungen aufgrund der Menopause unliebsame Erfahrung mit Blasenschwäche beim Sport haben, ist Yoga gut geeignet, solange einige Dinge beachtet werden.
Und Yoga wirkt: Beispielsweise stärkt Mula Bandha, der sogenannte „Beckenbodenverschluss“, der häufig in den Übungen praktiziert wird, den Beckenboden und kann helfen, Inkontinenz zu vermeiden. Wird Yoga an die individuellen Bedürfnisse angepasst, ist es ein sanftes, wohltuendes und harmonisierendes Training für Körper und Geist gleichermaßen.
Das sollten Senioren und Seniorinnen beachten
Um die Yoga-Übungen an die jeweiligen körperlichen Voraussetzungen anzupassen, sind spezielle Hilfsmittel wie Gurte, Klötze und Kissen eine gute Lösung. Sie können genutzt werden, um leichter in bestimmte Posen zu kommen und insgesamt gelenkschonender zu üben. Personen, die empfindliche Knie haben, sollten für den Kniestand eine besonders dicke Yogamatte nutzen oder die Matte doppelt übereinanderschlagen. Was die Dauer angeht, zählt das Gleiche wie bei jedem Training: Wenig Sport ist immer besser als kein Sport. Wer wenig Zeit hat, sollte dennoch versuchen, eine gewisse Routine zu etablieren und zumindest 15 oder 20 Minuten üben. Ideal ist es, täglich zu praktizieren – wenigstens aber mehrmals in der Woche.
Besonders im Alter ist es dabei wichtig, das passende Yogaprogramm auszuwählen. Wer auf seine Grenzen achtet und gut mit dem eigenen Körper umgeht, für den bzw. die besteht nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, sich beim Yoga zu verletzen. Falscher Ehrgeiz hingegen kann sich durchaus kontraproduktiv auswirken. Praktizierende sollten aus diesem Grund lernen, auf sich selbst zu hören und die eigenen Grenzen wertzuschätzen und anzunehmen.
Wie fängt man am besten an?
Besonders für Seniorinnen und Senioren ist es hilfreich, anfangs eine kompetente Anleitung zu haben. Lernen kann man beispielsweise in speziellen Yogakursen für Senioren. Kurse haben auch immer eine soziale Komponente – umso wichtiger, da sich viele ältere Menschen im Alltag oft einsam fühlen. Einen regelmäßigen Termin mit Gleichgesinnten zu haben, kann da helfen, und führt außerdem dazu, dass man ganz nebenbei neue Kontakte knüpfen kann.
Wichtig ist prinzipiell, erfahrene und gut ausgebildete Yogalehrende auszuwählen. Vor allem wenn man verschiedene Beschwerden hat, ist es nicht ratsam, einen fordernden Kurs im Fitnessstudio zu besuchen. Stattdessen sind sanftere, achtsamere Bewegungen dann besser geeignet. Wenn es nach dem Üben vermehrt zu Schmerzen oder Problemen kommt, heißt das nicht unbedingt, dass man sofort aufgeben muss. Natürlich sollte man diese Zeichen immer ernst nehmen – vor allem im höheren Alter. Oft hilft es aber auch, sich ein paar Einzelstunden zu nehmen, bei denen ganz besonders auf die konkrete Ausführung der einzelnen Übungen geachtet wird.